Skip to main content
Non-thematic articles

VERGLEICHBARE FACHSPRACHENKORPORA UND DIE VERMITTLUNG VON KOLLOKATIONEN IN DAF AM BEISPIEL DES PROJEKTES TERMIKNOWLEDGE

Author: Rita Luppi (Università di Bologna)

  • VERGLEICHBARE FACHSPRACHENKORPORA UND DIE VERMITTLUNG VON KOLLOKATIONEN IN DAF AM BEISPIEL DES PROJEKTES TERMIKNOWLEDGE

    Non-thematic articles

    VERGLEICHBARE FACHSPRACHENKORPORA UND DIE VERMITTLUNG VON KOLLOKATIONEN IN DAF AM BEISPIEL DES PROJEKTES TERMIKNOWLEDGE

    Author:

Abstract

Die Arbeit mit Korpora kann der Vermittlung von Fachsprachen, die in der DaF-Didaktik eine zunehmend zentrale Rolle spielt, wichtige Impulse geben und die die durch unzureichende Lehrmaterialien entstehenden Defizite ausgleichen. Ebenso gewinnbringend erweist sich deren Einsatz zur Untersuchung von fachsprachlichen Kollokationen, die ein besonders schwieriges Phänomen des (Fremd-)Sprachenlernens darstellen. Der vorliegende Beitrag stellt einen ersten Versuch dar, über Kollokationen zum COVID-19-Diskurs zu reflektieren. Dessen Grundlage bilden die Daten, die im Rahmen des didaktischen 4EU+ Projektes Knowledge through Terminology – From Multilingual Data to Domain-specific Knowledge via Terminological Resources (TermiKnowledge) zur Entwicklung eines mehrsprachigen korpusbasierten Online-Fachwörterbuchs zum Thema COVID-19 extrahiert und analysiert wurden.

Corpora can give new impulses to the analysis of special languages, which play an increasingly important role in GFL teaching; moreover, they can close the gap left by deficient teaching materials. Their use proves to be advantageous in the study of special language collocations too, which represent a particularly difficult phenomenon in (foreign) language learning. This article represents a first attempt to reflect on collocations in the COVID-19 discourse. The considerations presented are based on the data extracted and analysed within the 4EU+ project Knowledge through Terminology - From Multilingual Data to Domain-specific Knowledge via Terminological Resources (TermiKnowledge) with the aim of developing of a multilingual corpus-driven online specialised dictionary on COVID-19.

Keywords: Kollokationen, Fachsprachen, Korpora, DaF, COVID-19, TermiKnowledge, collocations, special languages, corpora, GFL

How to Cite:

Luppi, R., (2024) “VERGLEICHBARE FACHSPRACHENKORPORA UND DIE VERMITTLUNG VON KOLLOKATIONEN IN DAF AM BEISPIEL DES PROJEKTES TERMIKNOWLEDGE”, Korpora Deutsch als Fremdsprache 4(2), 236–255. doi: https://doi.org/10.48694/kordaf.4127

49 Views

13 Downloads

Published on
2024-12-28

Peer Reviewed

1. Einleitung1

Korpuslinguistische Methoden, die sich für intra- und interlinguale Untersuchungen als besonders gewinnbringend erwiesen haben (vgl. z.B. Flinz / Perkuhn 2018: 959; vgl. auch Ballestracci / Buffagni / Flinz 2024 und Flinz / Luppi / Mell 2024), lassen sich auch im Fachsprachenunterricht ertragreich anwenden (vgl. u.a. Lüdeling / Walter 2009). Obgleich die Vermittlung von Fachsprachen im DaF-Bereich zunehmend an Bedeutung gewinnt (vgl. bspw. Tellmann / Müller-Trapet / Jung 2012), sind die vorhandenen Unterrichtsmaterialien nicht adäquat (vgl. Flinz 2019). Auch die Berücksichtigung der lexikalischen Eigenschaften von Fachsprachen (vgl. Flinz 2019; Malloggi 2021) spielt eine lernrelevante Rolle. In diesem Rahmen stellen fachsprachliche Kollokationen (vgl. 3.) einen problematischen Lerngegenstand dar. Besonders strategisch zur Unterstützung und Entwicklung der Kollokationskompetenz (vgl. Targońska 2014: 133, 2019) sind aber vergleichbare2 Fachsprachenkorpora (vgl. Lemnitzer / Zinsmeister 2015), da sie den Studierenden u.a. ermöglichen, „die fachsprachlichen Kontexte zu überprüfen und die Bedeutung von fachsprachlichen Kollokationen zu verstehen“ (Flinz 2019: 10).

In dem vorliegenden Beitrag werden erste Überlegungen zur Analyse fachsprachlicher Kollokationen anhand von vergleichbaren Fachsprachenkorpora zum COVID-19-Diskurs angestellt. Grundlage der hier präsentierten Reflexionen ist das 4EU+ Projekt Knowledge through Terminology – From Multilingual Data to Domain-specific Knowledge via Terminological Resources (TermiKnowledge), bei dem die teilnehmenden Studierenden zur Erstellung zweier mehrsprachiger Online-Fachwörterbücher – eines zum COVID-19-, eines zum Flüchtlingsdiskurs – in fünf Sprachen (Deutsch, Englisch, Italienisch, Polnisch, Tschechisch) aktiv beigetragen haben. Nach einer überblicksartigen Darstellung von Fachsprachen (vgl. 2.) und deren Didaktisierung (vgl. 2.1) ebenso wie von Kollokationen (vgl. 3.) wird der Projekthintergrund skizziert (vgl. 4.). Darauf folgt die Analyse der Kollokationen im COVID-19-Fachwörterbuch (vgl. 5.). Abschnitt 6. gibt einen kurzen Ausblick.

2. Fachsprachen

Trotz der Zentralität der Fachsprachenforschung besteht heutzutage noch keine einheitliche Definition von Fachsprache. Wie Flinz (2019: 2–3) zusammenfasst, lassen sich seit dem 20. Jahrhundert mindestens drei Auffassungen von Fachsprachen erkennen:

1. das systemlinguistische Modell, das Fachsprache als ein System sprachlicher Zeichen betrachtet, das im Rahmen fachlicher Kommunikation verwendet wird; 2. das pragmalinguistische Kontextmodell, das den Fokus auf den Fachtext und auf dessen kotextuelle und kontextuelle Zusammenhänge legt (die kommunikativen Verhältnisse, in denen sich die fachliche Kommunikation vollzielt, spielen eine zentrale Rolle); 3. das kognitionslinguistische Funktionsmodell, das die intellektuellen und emotionalen Voraussetzungen des Produzenten und des Rezipienten in den Vordergrund rücken lässt. Erst im 21. Jahrhundert kann hingegen ein neuer Schwerpunkt festgestellt werden, der Aufmerksamkeit auf den ‚cultural turn‘ und auf ‚soziale Praxen‘ lenkt. (vgl. Adamzik 2018: 11)3

Diese Richtungen nehmen die Definitionen von Fachsprache heraus, die Hoffmann (1976 et passim) in den unterschiedlichen Ausgaben des Buches Kommunikationsmittel Fachsprache. Eine Einführung präsentiert. Zwecks der vorliegenden Untersuchung stütze ich mich auf eine Auffassung von Fachsprache, die all die obengenannten Aspekte mit einbezieht, da nicht nur die Berücksichtigung der linguistischen, sondern auch der (inter-)kulturellen Dimension (vgl. Heinsch 2022: 251–253) in TermiKnowledge eine zentrale Rolle spielt.

2.1 Fachsprachen in DaF

Diese unterschiedlichen Fachsprachendefinitionen und -auffassungen spiegeln sich auch in deren Vermittlung im DaF-Unterricht wider. Gerade die Betrachtung fachsprachlicher Texte und deren grammatikalischer, syntaktischer und lexikalischer Besonderheiten spielt dabei eine besondere Rolle (vgl. Flinz 2019: 7–10; vgl. auch Malloggi 2021). Fachkommunikation zeichnet sich v. a. durch einen spezifischen Wortschatz aus, sodass „Fachwörter4 oder Termini innerhalb der fachlichen Kommunikation eine zentrale Rolle spielen und ihnen daher im Gesamtwortschatz einer Einzelsprache eine nicht zu unterschätzende Bedeutung zukommt“ (Roelcke 2015: 372). Roelcke (2015: 374; H. i. O.) zufolge lässt sich der Fachwortschatz5 in folgende Kategorien gliedern:

  • - Der intrafachliche Fachwortschatz wird gebildet von fachspezifischen Fachwörtern, die (nahezu) allein in den Texten eines bestimmten Faches Verwendung finden (im Bereich der Biologie sind dies zum Beispiel Biozönose, Chlorophyll oder Cytologie).

  • - Der interfachliche Fachwortschatz besteht aus Fachwörtern, die nicht spezifisch für bestimmte Fächer sind, sondern wiederholt in Texten verschiedener Fächer verwendet werden (hierzu gehören unter anderem System, Evaluation oder ethisch).

  • - Der extrafachliche Fachwortschatz besteht aus solchen Fachwörtern, die in Texten eines bestimmten Fachs erscheinen, jedoch spezifisch für andere Fächer sind (etwa juristische Termini in einem biologischen Text zu Ökosystemen).

  • - Der nichtfachliche Fachwortschatz schließlich beinhaltet all diejenigen Wörter, die in fachlichen Texten in Erscheinung treten, dabei jedoch nicht als fachbezogen zu gelten haben (zum Beispiel Hilfsverben, Konjunktionen, Artikel usw.).

Im didaktischen Kontext wird den strukturellen Besonderheiten von Fachwörtern große Bedeutung zugeschrieben, insbesondere den Wortarten (bspw. dem häufigeren Vorkommen von Substantiven als von Verben), der Wortherkunft (z.B. der Unterscheidung zwischen Entlehnungen und Lehnübersetzungen) und Wortbildungsprozessen nach dem Prinzip der Sprachökonomie6 (vgl. Flinz 2019: 7–9).

Infolge der „zunehmende[n] Verwissenschaftlichung, Technisierung und Institutionalisierung der Alltagssprache“ (Roelcke 2015: 388; vgl. auch Luppi / Mell 2024) und der daraus folgenden Verwendung etlicher Fachwörter und -texte (vgl. u.a. Balbiani 2023), ist die Fachkommunikation zu einem zentralen Aspekt sowohl im Studienkontext (vgl. z.B. Efing 2014; Müller / Mell 2020; Mell 2021, 2022; Heinsch 2022; Balbiani 2023. Dazu vgl. auch Tellmann / Müller-Trapet / Jung 2012 und Steinmetz 2020) als auch im Arbeitskontext (vgl. Kuhn 2019; Roelcke 2021, 2022) geworden, sodass „sich eine Didaktik der Fachsprachen im Allgemeinen und eine Didaktik des Fachwortschatzes im Besonderen von einer immer größeren Bedeutung [erweist]“ (Roelcke 2015: 389)7. Angesichts der Tatsache, dass der fachsprachliche und berufsbezogene Unterricht auch in DaF zugenommen hat, sind es die Studierenden, ihre Ziele und Bedürfnisse im Ausbildungs- und im Arbeitsbereich, die die Gestaltung des fachsprachlichen Unterrichts bestimmen. Es darf aber nicht verschwiegen werden, dass deren Berücksichtigung für die Dozierenden, die in der Regel keine Expert:innen in der zu unterrichtenden Fachsprache sind, eine herausfordernde Aufgabe darstellt (vgl. Flinz 2019: 11; Luppi / Mell 2024: 151). Hinzu kommt, dass sich Lehrwerke und Lehrmaterialien für die Gestaltung fachwortbezogenen Unterrichts nicht adäquat erweisen (vgl. Flinz 2019: 10), was u.a. mittels eines dezidierteren Gebrauchs korpuslinguistischer Methoden und Ressourcen (vgl. Mell 2022: 1) kompensiert werden könnte.

Obgleich sich Korpora in der Unterrichtspraxis und in der Sprachvermittlung besonders vorteilhaft erweisen (vgl. u.a. Lüdeling / Walter 2009; Flinz 2021a, 2024), herrscht immer noch eine gewisse Skepsis deren Einsatz gegenüber (vgl. Boulton 2020. Zum Einsatz von Korpora in Italien vgl. z.B. Flinz / Katelhön 2019; Flinz 2021a). Sie weisen allerdings ein großes pädagogisches Potential auf, da sie die Auseinandersetzung mit authentischem Sprachgebrauch, daher auch das Sprachbewusstsein von Studierenden fördern (vgl. Flinz / Katelhön 2019; Flinz 2021a; Flinz et al. 2021). Ihrer Verwendung kommt auch im (fremdsprachlichen) Fachunterricht eine besondere Bedeutung zu, „denn durch den authentischen Gebrauch von Fachwortschatz […] wird die fachkommunikative Kompetenz maßgeblich gefördert“ (Roelcke 2015: 389). Korpora fördern ferner intra- und interlinguale Sprachvergleiche (vgl. z.B. Flinz 2019; Luppi 2024), denen im fremdsprachlichen Unterricht hoher Stellenwert zugeschrieben wird (vgl. Roelcke 2015: 389. Vgl. auch Meier-Vieracker 2022 u.a.m.).

Auch Kollokationen und Mehrwortverbindungen lassen sich anhand von Korpora ertragreich untersuchen (vgl. Evert 2009; Reder 2011; Bubenhofer 2017; Flinz 2021b, 2024). Bevor das Projekt TermiKnowledge und dessen Eigenschaften ausführlich präsentiert werden (vgl. 4.), soll im Folgenden auf diesen anspruchsvollen, doch lohnenswerten Lerngegenstand kurz eingegangen werden.

3. Kollokationen und deren Didaktisierung

Die Untersuchung des komplexen Phänomens der Kollokationen steht im Fokus des Interesses etlicher Disziplinen, u.a. der Lexikologie, der Sprachlehr- ebenso wie der Fachsprachenforschung (vgl. Malloggi 2021: 6). Es ist heutzutage unbestritten, dass dem Kollokationserwerb sowohl für Muttersprachler:innen als auch für Fremdsprachenlerner:innen eine zentrale Rolle zukommt (vgl. Giacoma 2021: 98), wie auch aus dem bekannten Artikel Hausmanns (1984) Wortschatzlernen ist Kollokationslernen. Zum Lehren und Lernen französischer Wortverbindungen hervorgeht. Obgleich „die explizite Auseinandersetzung mit Kollokationen in DaF-Lehrwerken eine Notwendigkeit dar[stellt]“ (Targońska 2018: 52; vgl. auch Targońska 2015), mangelt es in DaF-Lehrmaterialien (auch für italophone Studierende) an einer systematischen Betrachtung von Kollokationen, wobei deren „Gebrauch […] nur sporadisch bzw. implizit anhand von Glossaren und von vereinzelten Wortschatzübungen vermittelt wird“ (Malloggi 2021: 7; dazu vgl. u.a. auch Reder 2011 und Giacoma 2021). Giacoma (2021: 99) spricht hierzu von einem „didaktische[n] Paradox“, denn „[e]inerseits wird das phraseologische Wissen als unentbehrlich für den Fremdsprachenerwerb angesehen, andererseits wird es von der Fremdsprachendidaktik fast ignoriert“. Kollokationen stellen somit „blinde Passagiere“ (Giacoma 2021: 99) der Reise des Fremdsprachenlernens dar: Obgleich vereinzelte Übungen dazu in DaF-Lehrmaterialien zu finden sind, wird dieses komplexe Phänomen nicht explizit bzw. ausführlich thematisiert.

Wie Reder (2011: 138) anmerkt, lässt sich solch ein defizitäres und unbefriedigendes Szenario aber auch darauf zurückführen, dass der Kollokationsbegriff uneinheitlich beschrieben wird (vgl. auch Targońska 2014: 129). Aufgrund der Fülle an Arbeiten zum Thema sei an dieser Stelle nur darauf verwiesen, dass in der Kollokationsforschung zwei Auffassungen vertreten werden: eine statistisch-quantitative und eine semantisch-syntaktische8. Das statistische Modell stützt sich auf einen ‚weiten‘ Kollokationsbegriff, nach dem „Kollokationen benachbarte Wörter sind, die in Korpora häufig vorkommen, und deren Bedeutung ziemlich transparent ist“ (Mellado Blanco / Mollica / Schafroth 2021: 8). Diese Definition bildet den Ausgangspunkt der Untersuchungen Steyers, die von usuellen Wortverbindungen spricht9. Darunter versteht die Autorin „über das Einzelwort hinausgehende sprachliche Erscheinungen, die als komplexere Einheiten reproduziert werden können und deren Elemente einen höheren Wahrscheinlichkeitsgrad des Miteinandervorkommens besitzen, als das bei okkasionellen Wortverbindungen der Fall ist“ (Steyer 2000: 108). Beispiele derartiger „typische[n] Verknüpfungen von Wortschatzelementen […], die semantischer Natur sind, aber in variierenden syntaktischen Strukturen realisiert werden“ sind z.B. „Hund-bellen“, „Hund-bunt“ wie auch „Hund-Leinenzwang“ (Steyer 2000: 109). Im Fokus des syntaktisch-semantischen Ansatzes, dem eine ‚engere‘ Kollokationsauffassung zugrunde liegt, steht hingegen nicht die statistische Relevanz von Kollokationen, sondern deren interne Struktur. In diesem Sinne definiert Hausmann (1985: 118) Kollokationen als „Halbfertigprodukte der Sprache“: Es handelt sich um „idiosynkratische, nicht vorhersehbare i.d.R. semantisch transparente Kombinationen von meist zwei Wortformen (von Lexemen und/oder Funktionswörtern). Sie sind also zur Sprachnorm gehörende konventionalisierte Wortverbinden“ (Mellado Blanco / Mollica / Schafroth 2021: 10), wie z.B. „schütteres Haar“ oder „verbissen kämpfen“ (Hausmann 1985: 119). Solcher Auffassung zufolge zeichnen sich Kollokationen durch eine Hierarchie ihrer Komponenten aus, indem eine Basis (hier: Haar und kämpfen), die meistens durch ein Substantiv realisiert wird, einen Kollokator (hier: schütter und verbissen) „determiniert“ (Hausmann 1985: 119). Wie Mellado Blanco / Mollica / Schafroth (2021: 10) und Mollica (2023: 244) erläutern, findet gerade dieser Ansatz breite Anwendung in der Fremdsprachendidaktik: Dass „[l]exikalische Restriktionen sich in der eingeschränkten lexikalischen Kombinierbarkeit der Kollokationsglieder [äußern], d.h. in der Tatsache, dass die semantisch autonome Kollokationsbasis aus einer Gruppe möglicher Kollokationspartner einen bestimmten Kollokator selegiert“ (Targońska 2018: 54), kommt somit im Unterricht deutlich zum Ausdruck.

In didaktischer Hinsicht stellen Kollokationen in der Tat einen besonders schwierigen Gegenstand des (Fremd-)Sprachenlernens dar (vgl. u.a. Targońska 2014, 2018; Flinz 2020), v.a., weil sie wegen des Mangels an einer 1:1-Äquivalenz der Bestandteile unvorhersehbar sind (vgl. z.B. Giacoma 2021: 98–99; Malloggi 2021: 9; Mellado Blanco / Mollica / Schafroth 2021: 11–12. Dazu vgl. Reder 2011) und oft zu (Interferenz-)Fehlern führen (vgl. Malloggi 2021: 9). Wie Targońska (2014: 130–131) erklärt, können Kollokationen in den jeweiligen Sprachen variieren; obwohl sie in der Sprachrezeption meistens unproblematisch sind, da die Lernenden ihre Bedeutung verstehen können, wenn sie die Bedeutung der Kollokationsbasis kennen, führen Kollokationen in der Sprachproduktion häufig zu Fehlern:

Der Fremdsprachenlernende kann nämlich nicht selbstständig eine Kollokation bauen bzw. diese aus einer (Fremd)Sprache in die andere übertragen, denn diese sind nicht selbstständig produzierbar, sondern als Mehrworteinheiten reproduzierbar. Diese lassen sich auch nicht voraussagen, denn eine Kollokation kann in zwei Sprachen einen anderen Kollokator haben. […] Aus diesem Grunde muss der Fremdsprachenlernende zur korrekten Anwendung von Kollokationen diese als eine Einheit (Kollokator mit seiner Basis) abspeichern und bei der Sprachproduktion diese als solche aktivieren und gebrauchen. (Targońska 2014: 131)

Wertvolle Impulse für die Kollokationsdidaktik kommen aber (wieder) von der Arbeit mit Korpora (vgl. auch Ďurčo 2018), da sie die Analyse von Textwörtern (und Kollokationen) in ihrem Kontext ermöglichen, was die Reflexion der Studierenden über deren linguistischen Kontext anregt. Dadurch kann „sowohl die rezeptive (die Bedeutung von Kollokationen aus dem Textzusammenhang erschließen) als auch die produktive Kollokationskompetenz (die situationsangemessene Verwendung von Kollokationen)“ (Malloggi 2021: 13) gefördert werden. Besonders ergiebig erweisen sich hierzu Vergleichskorpora und, wie im Falle von TermiKnowledge, vergleichbare Fachsprachenkorpora10: Sie regen das Entdecken nicht nur intra- und intersprachlicher, sondern auch intra- und interfachlicher Besonderheiten an, was auch die Motivation und die Lernautonomie fördert (vgl. Flinz 2020: 134, 151). Durch das datengesteuerte Lernen11 fachsprachlicher Kollokationen12 wird das Sprachbewusstsein und die Sensibilität für textsortenspezifische intra- und interlinguale Varianz und Invarianz13 entwickelt. Im Folgenden sei nun das Projekt TermiKnowledge und dessen lexikographische Phasen kurz zu skizzieren.

4. Das Projekt TermiKnowledge

Knowledge through Terminology – From Multilingual Data to Domain-specific Knowledge via Terminological Resources (TermiKnowledge) stellt ein universitätsübergreifendes Projekt dar, das aus der internationalen Kooperation zwischen der Universität Warschau (Antragstellerin), der Karls-Universität in Prag, der Universität Heidelberg und der Universität Mailand entstanden ist. An diesem Projekt, das von Oktober 2021 bis Juni 2022 über das Tool Zoom durchgeführt wurde, waren sieben Dozierende, ein/eine Tutor:in pro Universität und über 30 Studierende (7–8 pro Universität) aus Bachelor- und Masterstudiengängen der Translationswissenschaft, Terminologie, (Korpus-)Linguistik, Sprach- und Literaturwissenschaft beteiligt. Mit dem Projektziel, ein mehrsprachiges korpusbasiertes Online-Fachwörterbuch zum Thema COVID-1914 zu entwickeln, bezweckte man, den Studierenden durch die Untersuchung von mehrsprachigen Fachsprachenkorpora Basiskompetenzen zur terminologischen Beschreibung und Dokumentation zu vermitteln (vgl. Flinz / Giacomini / Szemińska 2022: 164). Die Arbeit am Online-Fachwörterbuch zum Thema COVID-19 wurde im WiSe 2021/2022 mit einem Präsenzmeeting in Heidelberg abgeschlossen. Im SoSe 2022 wurde TermiKnowledge mit einem Schwesterprojekt fortgesetzt, an dem auch neue Studierende teilgenommen haben und dessen Ziel mit dem ersten eng verflochten war: Es ging darum, eine mehrsprachige terminologische Datenbank zum Thema Flüchtlingskrise15 zu entwickeln. Das Kooperationsprojekt wurde im Juni 2022 durch ein Abschlusstreffen in Prag beendet.

Das Projektvorhaben bestand aus drei inhaltlichen und organisatorischen Schritten16:

  1. Die erste Projektphase wurde einer Einführung in die für die Arbeit relevanten Themen, darunter Aspekte der Terminologie, der Fachtexte, der Lexikographie und der Wörterbuchstruktur gewidmet. Außerdem wurden die Studierenden mit dem für die Korpuserstellung und -analyse verwendete Tool Sketch Engine (vgl. Kilgarriff et al. 2004) vertraut gemacht;

  2. Der zweite Schritt deckte sich mit der Arbeit am Online-Fachwörterbuch zum Thema COVID-19 (WiSe 2021/2022). Zunächst wurden unterschiedliche Studierendengruppen gebildet – je nach untersuchtem Korpus und untersuchter Sprache (s. u.); in der Hauptarbeitsphase haben sich die Studierenden mit dem lexikographischen Prozess, d.h. mit der Gestaltung des Fachwörterbuchs, aktiv auseinandergesetzt;

  3. In der dritten Phase (SoSe 2022) fand schließlich die Arbeit an der mehrsprachigen terminologischen Datenbank zum Thema Flüchtlingskrise statt. Da die Terminologie rund um die Flüchtlingskrise im Unterschied zum Coronawortschatz (vgl. Adelstein / Ángeles Boschiroli 2022) schon einem gewissen Stabilisierungsprozess durchlaufen hat, war unser Interesse nicht in erster Linie, einen rund um die Flüchtlingskrise neu entstandenen Wortschatz zu dokumentieren (vgl. Górnicz / Kováříková 2022: 23). Im Mittelpunkt der Reflexion standen hier somit u.a. Entscheidungen rund um den Aufbau der Fachsprachenkorpora und die Umstrukturierung der Mikrostruktur der Lemmata.

Im Folgenden soll nun die Aufmerksamkeit auf das Online-Fachwörterbuch zum Thema COVID-19 gelenkt werden.

4.1 Das Online-Fachwörterbuchs zum Thema COVID-19

4.1.1 Planung und Erstellung

Wie bereits erwähnt, besteht ein bedeutender Aspekt von TermiKnowledge darin, dass die Studierenden die lexikographische Arbeit durchgeführt haben (vgl. Luppi 2024). In Anlehnung an Klosa (2016: 29) verstehe ich darunter einen Kreisprozess17, der aus den möglicherweise zusammenfließenden „Phasen der Vorbereitung und Planung, der Datenbeschaffung, der Computerisierung, der Datenaufbereitung, der Datenauswertung und der Vorbereitung für den Onlinerelease“ besteht. Diese sollen nun kurz skizziert werden18.

Die Vorbereitung- und Planungsphase

Nach Ausgangsüberlegungen zur inhaltlichen Vorbereitung und zum Workflow wurden im ersten Schritt Entscheidungen zur Korpusplanung (vgl. u.a. Flinz 2020) getroffen. Das COVID-19-Fachwörterbuch stützt sich auf eine breit differenzierte Datenbasis, d.h. auf vier vergleichbare Fachsprachenkorpora (vgl. 3.) in fünf Sprachen (Deutsch, Englisch, Italienisch, Polnisch und Tschechisch). Für die dem Fachwörterbuch zugrundeliegende Struktur wurde ein von der Universität Warschau gehostetes MediaWiki-System ausgewählt.

Die Datenbeschaffung

Im zweiten Schritt wurden die Primärquellen, d.h. die vier vergleichbaren Fachsprachenkorpora in fünf Sprachen, zusammengestellt. Jedes Fachsprachenkorpus besteht aus vier Subkorpora, die aus unterschiedlichen Textsorten kompilierten wurden, was zum Entdecken inter- und intralingualer (In-)Varianz bewegt19:

  1. einem normativen Korpus (NK) mit gesetzlichen Regelungen (u.a. EU-Richtlinien, nationalen Verordnungen und medizinischen Richtlinien);

  2. einem wissenschaftlichen Korpus (WK) mit wissenschaftlichen Beiträgen;

  3. einem Pressekorpus (PK) mit Online-Zeitungsartikeln;

  4. einem Kommentare-Korpus (KK) mit Online-Kommentaren zu Zeitungsartikeln.

Die Korpora wurden von den Studierenden durch das Tool Sketch Engine aufgebaut20 und durchsucht.

Tabelle 1

Wörteranzahl der für das COVID-19-Fachwörterbuch verwendeten Korpora

Deutsch Englisch Italienisch Polnisch Tschechisch
NK 504.414 336.908 458.116 584.694 331.038
WK 350.908 224.061.570 157.974 73.185 300.000
PK 754.707 506.089 585.684 277.387 232.694
KK 181.851 1.340.603 22.298 112.969 206.657
Die Datenaufbereitung

Mit einem korpusbasierten quantitativ-qualitativen Ansatz (vgl. Lemnitzer / Zinsmeister 2015: 37) wurde mittels der Extrahierung von Häufigkeitslisten (absoluter und relativer Häufigkeit aus den Untersuchungskorpora) und von Keywordslisten (Keywords und Mehrwortverbindungen) auf der Basis der in Sketch Engine integrierten Referenzkorpora (d.h. Web-Korpora der TenTen-Familie) eine provisorische Stichwortkandidatenliste in jeder Sprache (ca. 57 Lemmata) erstellt. Die provisorischen Lemmalisten wurden untereinander verglichen, um Äquivalenzbeziehungen zu identifizieren (vgl. Flinz / Perkuhn 2018). Die definitive Lemmaliste enthält 38 Stichwörtern mit Entsprechungen in den fünf berücksichtigten Sprachen21.

Die Datenauswertung

In dieser Phase fand die im engeren Sinne eigentliche lexikographische Arbeit an der lexikographischen Ressource statt. Die Studierenden haben nicht nur an der Makrostruktur, d.h. an der Anordnung der Lemmata, sondern auch an der Mikrostruktur, nämlich am Aufbau jedes Wortartikels (vgl. Haß 2015: 498), gearbeitet. Hierzu wurden für jedes Fachsprachenkorpus in den fünf Sprachen des Projektes folgende Angaben extrahiert, die hier am Beispiel des deutschen Lemmas Auffrischimpfung exemplifiziert werden (vgl. auch Abbildung 1):

  1. semantisch verbundene Wörter (related terms)22:

    • (1) Die Auffrischimpfung (verhindert) COVID-19;

    • (2) Die Auffrischimpfung (führt zur Bildung von) Antikörpern;

    • (3) Die Auffrischimpfung (ist die dritte oder weitere Impfung der) Covid-19-Impfung.

  2. (Schreib-)Varianten23 und Synonyme (variants and synonyms):

    • (1) NK: COVID-19-Auffrischimpfung, Boosterimpfung;

    • (2) WK: 3. Impfung, Booster, Booster-Impfung, Schutzimpfung;

    • (3) PK: Booster-Impfung, Boosterimpfung, Auffrischimpfung, Corona-Auffrischungsimpfung;

    • (4) KK: Booster, Booster-Impfung, Auffrischungsimpfung, 3. Impfung.

  3. Deskription (description)24:

    • (1) PK: Eine Booster-Impfung ist von den Zulassungen gedeckt, sie verstärkt und verlängert den Impfschutz;

    • (2) KK: Mal sehen wieviele diesmal wieder darauf reinfallen? () Das machen ungeimpfte Mitbürger auf der ITS besser, nicht wahr? () Wie eine Schafsherde immer der offenen Schranke entlang, da lang gehts. () Und Scholz antwortet auf die Frage nach Impfschäden, dass man damit nur den Bürger verwirrt;-) () Ich gehe mal davon aus, dass wir im Herbst zusammen mit der Grippe-Impfung ein Angebot einer Auffrischimpfung mit einem angepassten Impfstoff bekommen werden.

    Eine Definition (definition) im Sinne einer Begriffsbestimmung (vgl. Roelcke 2015: 381; vgl. auch Roelcke 2013) wurde stattdessen nur für die NK angegeben:

    • (1) Das Ziel der Auffrischimpfung ist die Aufrechterhaltung des Individualschutzes sowie die Reduktion der Transmission von SARS-CoV-2 in der Bevölkerung;

    • (2) Durch die Auffrischimpfung wird das Immunsystem an den Erreger erinnert.

  4. Beispiele (examples):

    • (1) NK: Ziel der Auffrischimpfung ist es schwere Covid-19 Erkrankungen und Hospitalisationen zu vermindern und dazu beizutragen, eine Überlastung der Gesundheitsversorgung zu verhindern;

    • (2) WK: Unklar ist darüber hinaus aktuell auch, welche Schutzdauer die verfügbaren Impfstoffe haben und ob ggf. bereits zum Ende des Jahres die Immunität bei einem Teil der Bevölkerung nachlässt und eine Auffrischimpfung notwendig machen wird;

    • (3) PK: Spahn möchte solche Auffrischungsimpfungen allen Bürgern anbieten;

    • (4) KK: Es hat schon seine Gründe, warum immer mehr Länder von der Impfung abrücken… […] Es soll tatsächlich ein signifikanter Unterschied zwischen ‚infiziert‘ und ‚erkrankt‘ liegen. […] Aktueller RKI Wochenbericht: 1.097 Patientinnen und Patienten waren ungeimpft, 4.020 waren vollständig geimpft, von diesen wurde für 1.137 eine Auffrischimpfung angegeben.

  5. Kollokationen (collocations):

    • (1) NK: Impact der Auffrischimpfung, die Wirksamkeit der Auffrischimpfung, Ziel der Auffrischimpfung, Zeitpunkt der Auffrischimpfung, eine Auffrischimpfung erhalten;

    • (2) WK: Auffrischimpfung mit, Auffrischimpfung nach, Schutzimpfung gegen;

    • (3) PK: sogenannte Booster-Impfung, eine Booster-Impfung erhalten, eine Booster-Impfung anbieten, flächendeckende Auffrischungsimpfungen, dritte Auffrischungsimpfung, dritte Corona-Auffrischungsimpfung;

    • (4) KK: Auffrischimpfung bekommen, Angebot einer Auffrischimpfung.

  6. Keyness25;

  7. Anmerkungen (notes).

Abbildung 1
Abbildung 1

Die Mikrostruktur des Stichwortes Auffrischimpfung

Im folgenden Abschnitt sollen erste Überlegungen zur Klassifikation von Kollokationen in dem im Rahmen von TermiKnowledge entstandenen COVID-19-Fachwörterbuch präsentiert werden.

5. Kollokationen im Online-Fachwörterbuch zum Thema COVID-19

In TermiKnowledge wurden die Kollokationen durch die Funktion ‚Word Sketch‘ von Sketch Engine (vgl. Abbildung 2), die das grammatische und kollokationelle Verhalten eines Wortes zusammenfasst (vgl. Flinz 2021a: 21), extrahiert. Dank der Analyse der Konkordanzzeilen (KWICs) mithilfe der Funktion ‚Concordance‘ wurden sie in einem zweiten Schritt geprüft und sortiert.

Abbildung 2
Abbildung 2

Ergebnisse des ‚Word Sketch‘ vom Stichwort Antikörper im deutschen KK (Ausschnitt)

In jedem Wörterbucheintrag wurden die Kollokationen im Angabenteil nach Kategorien (Adjektiv-Substantiv, Substantiv-Verb usw.) gelistet, doch nicht systematisch organisiert (vgl. Abbildung 3), was aber die Reflexion über und den Erwerb der Kollokationen nicht beeinträchtigt.

Abbildung 3
Abbildung 3

Kollokationen vom Stichwort Antikörper im deutschen KK

Die Extrahierung und die Reflexion über Kollokationen bringt die Studierenden zunächst dazu, über deren intralinguale Spezifizität zu reflektieren.

Tabelle 2

Kollokationen des Lemmas Beatmungsgerät und dessen Varianten

Stichwort NK WK PK KK
Beatmungsgerät
  • Typenbezeichnung der Beatmungsgeräte

  • Funktionsfähigkeit der Beatmungsgeräte

  • Beatmungsgeräte bereitstellen

  • aktivierte/deaktivierte Beatmungsmaschine

  • geeignete Ventilatoren

Bei der Gegenüberstellung der Kollokationen des Lemmas Beatmungsgerät und dessen Varianten Ventilator und Beatmungsmaschine (vgl. Tabelle 2) kann man bspw. über ihre fachtextliche Verwendungsweise reflektieren: Dabei fällt unmittelbar auf, dass es sich keine Instanzen im PK und im KK finden lassen; darüber hinaus lässt sich beobachten, dass im NK nur Substantiv-Substantiv-Kollokationen vorkommen, im WK doch auch eine Substantiv-Verb- (Beatmungsgeräte bereitstellen) und zwei Adjektiv-Substantiv-Kollokationen (aktivierte/deaktivierte Beatmungsmaschine und geeignete Ventilatoren).

Bei der Datenanalyse kann aber auch das etwaige interlinguale Kollokationsverhalten mitberücksichtigt werden. Die in TermiKnowledge extrahierten Kollokationen lassen sich m.E. mittels der folgenden Kategorien, die Flinz / Perkuhn (2018: 963) zur Klassifikation von Kollokationen in der Tourismusfachsprache anhand vom lexikographischen Projekt Tourlex (vgl. auch Flinz 2021b) vorgeschlagen haben, gut visualisieren und zusammenfassen:

  1. Muster, die für die deutschen Fachsprachenkorpora typisch sind und eine italienische Entsprechung haben;

  2. Muster, die keine interlinguale Entsprechung haben;

  3. Muster, die in den italienischen Fachsprachenkorpora vorkommen, aber nicht in den deutschen.

Diese sollen nun an zwei Beispielen gezeigt werden. Betrachtet man zunächst das Stichwort asymptomatisch und dessen italienisches Äquivalent asintomatico (vgl. Tabelle 3), stößt man bereits auf ein eindrucksvolles Beispiel.

Tabelle 3

Kollokationen der Lemmata asymptomatisch (Deutsch) und asintomatico (Italienisch) und deren Varianten

Stichwort NK WK PK KK
asymptomatisch
  • asymptomatischer (Krankheits)Verlauf

  • asymptomatische (SARS-CoV-2-)Infektion

  • asymptomatische Person

  • asymptomatischer Patient

  • asymptomatischer Träger

  • asymptomatischer SARS-CoV-2-Ausscheider

  • asymptomatischer Fall

  • asymptomatische Infektion

  • asymptomatischer Patient

  • asymptomatische Person

  • asymptomatische SARS-CoV-2-Infektion

  • asymptomatischer Verlauf

  • asymptomatisch infizierte Person

  • asymptomatisch infiziert sein

  • ohne Symptome verlaufen

  • asymptomatische Personen

  • asymptomatische Infektionen

  • asymptomatisch infiziert sein

asintomatico
  • paziente asintomatico [asymptomatischer Patient]

  • positivo asintomatico [asymptomatische positiv getestete Person]

  • essere asintomatico [asymptomatisch sein]

Blickt man zunächst auf die deutschen Vorkommensformen, so zeigt sich, dass drei Kollokationen des deutschen WK italienische Entsprechungen im italienischen WK haben und daher eine interlinguale textsortenspezifische Äquivalenzbeziehung aufweisen (a): asymptomatischer Patientpaziente asintomatico; asymptomatisch infizierte Person und asymptomatisch infiziert seinpositivo asintomatico. Auch in den KK lässt sich eine interlinguale Konvergenz beobachten, d.h. asymptomatisch infiziert seinessere asintomatico.

Weitere Überlegungen zur kollokativen Verwendungstypik lassen sich am Beispiel der Äquivalente Beschränkungen und restrizioni formulieren (vgl. Tabelle 4), an denen sich Beispiele für alle drei oben vorgeschlagenen Konstellationen herausfiltern lassen.

Tabelle 4

Kollokationen der Lemmata Beschränkungen (Deutsch) und restrizioni (Italienisch) und deren Varianten

Stichwort NK WK PK KK
asymptomatisch
  • Beschränkungen der Freizügigkeit

  • Aufhebung der Beschränkungen

  • Beschränkungen des Publikumsverkehrs

  • Einführung von Beschränkungen

  • umfassende Kontaktbeschränkung/en

  • interne Kontaktbeschränkung/en

  • Kontaktbeschränkungen ausweiten

  • Kontaktbeschränkungen verschärfen

  • geltende Kontaktbeschränkungen

  • empfohlene Kontaktbeschränkungen

  • bundesweite Kontaktbeschränkungen

  • Lockerung der Kontaktbeschränkungen

  • Auswirkung der Kontaktbeschränkungen

  • Verlängerung der Kontaktbeschränkungen

  • Maßnahmen zur Kontaktbeschränkung

  • Corona-Beschränkungen

  • Ausgangsbeschränkungen

  • Reisebeschränkungen

  • scharfe Beschränkungen

  • strenge Beschränkungen

  • Beschränkungen lockern

  • Beschränkungen verhängen

  • Beschränkungen aufheben

  • Ende der Beschränkungen

restrizioni
  • restrizioni negli spostamenti [Beschränkung der Freizügigkeit]

  • specifiche restrizioni [spezifische Beschränkung]

  • ulteriori restrizioni [weitere Beschränkungen]

  • nuove restrizioni [neue Beschränkungen]

  • soggetti a restrizioni [Beschränkungen unterliegen]

  • restrizioni per ridurre il contagio [Beschränkungen zur Kontaktreduzierung]

  • relative restrizioni [jeweilige Beschränkungen]

  • limitazioni agli spostamenti [Beschränkung der Freizügigkeit]

  • soggetti a limitazioni [Beschränkungen unterliegen]

  • introdurre restrizioni [Beschränkungen einführen]

  • allentare le restrizioni [Beschränkungen lockern]

  • reintrodurre le restrizioni [Beschränkungen wieder einführen]

  • restrizioni anti-Covid [Beschränkungen gegen Covid]

  • restrizioni nazionali [nationale Beschränkungen]

  • levare26 restrizioni [Beschränkungen aufheben]

  • abbandonare restrizioni [Beschränkungen aufheben]

Auch in diesem Fall lassen sich Muster erkennen, die typisch für den deutschen Sprachgebrauch sind und eine italienische Entsprechung haben (a): Die Kollokation Beschränkungen der Freizügigkeit kommt nur im deutschen NK vor und weist mit der italienischen Kollokation restrizioni negli spostamenti und deren Variante limitazioni agli spostamenti eine textsortenspezifische Entsprechung auf. Eine ähnliche fachtextliche Verwendungsweise zeigt sich im WK am Beispiel von bundesweite Kontaktbeschränkungen und dessen Entsprechung im Vergleichskorpus restrizioni nazionali.

Die breiteste Palette zeigt sich allerdings in der intralingualen Analyse, d.h. bei der Betrachtung von Kollokationen, die keine Entsprechung in den italienischen Quellen haben (b). Neben der für das deutsche NK typischen Kollokation Beschränkungen des Publikumsverkehrs weist das WK – mit der Ausnahme der oben kommentierten Kombinationen bundesweite Kontaktbeschränkungen und Lockerung der Kontaktbeschränkungen – nur textsorten- und sprachspezifische Kollokationen: umfassende Kontaktbeschränkung/en, interne Kontaktbeschränkung/en, Kontaktbeschränkungen ausweiten, Kontaktbeschränkungen verschärfen, geltende Kontaktbeschränkungen, empfohlene Kontaktbeschränkungen, Auswirkung der Kontaktbeschränkungen, Verlängerung der Kontaktbeschränkungen, Maßnahmen zur Kontaktbeschränkungen. Beziehen sich diese Kollokationen auf eine räumliche bzw. physische Distanzierung (vgl. Klosa-Kückelhaus 2021a: 29), fallen die textsorten- und sprachspezifischen Kollokationen im PK (Ausgangsbeschränkungen und Reisebeschränkungen) im Bereich der Bewegungsfreiheit verankert27.

Für die dritte denkbare Konstellation (c), nämlich für Muster, die nur für die italienischen Fachsprachenkorpora typisch sind und keine Äquivalente in den deutschen Vergleichskorpora aufweisen, lässt sich nur ein Beispiel im NK finden: restrizioni per ridurre il contagio.

6. Fazit

Im Fokus des vorliegenden Beitrags stand die Arbeit mit vergleichbaren Fachsprachenkorpora, die die am Projekt TermiKnowledge teilnehmenden Studierenden durchgeführt haben. Insofern sie zum lexikographischen Prozess aktiv beigetragen haben, hatten sie die Möglichkeit, u.a. fachsprachliche Kollokationen zu extrahieren. Anhand von einigen aus dem COVID-19-Fachwörterbuch entnommenen Beispielen wurde ein erster Versuch unternommen, zu zeigen, dass sich korpuslinguistische Methoden als ertragreiches Mittel zur Reflexion über die intra- und interlinguale Verwendungstypik von Kollokationen erweisen. Die Analyse authentischer Anwendungsbeispiele fördert die intra- und intrasprachliche Gegenüberstellung von Strukturen und die Detektion kollokativer Muster, was die Memorierung der Kollokationen (vgl. Malloggi 2021) stärkt. Dies trägt nicht nur zur Wortschatzerweiterung (vgl. Wallner 2013), sondern auch zur Förderung des Fachsprachenbewusstseins (vgl. Flinz 2020; Mell 2022) bei.

Notes

  1. Eine erste Version des vorliegenden Beitrags wurde auf der XVII. Internationale Tagung der Deutschlehrerinnen und Deutschlehrer (Wien, 15.-20.08.2022) präsentiert. [^]
  2. Zum Gebrauch vergleichbarer Korpora zur Forschung und Übersetzung von Kollokationen vgl. Steyer (1998). [^]
  3. Für eine ausführliche Übersicht vgl. Flinz (2019: 2-6). Vgl. auch Mollica (2023). [^]
  4. Laut Roelcke (2010: 55) sind Fachwörter „die kleinste[n] bedeutungstragende[n] und syntaktisch frei verwendbare[n] sprachliche[n] Einheit[en] der Kommunikation in einem spezialisierten menschlichen Tätigkeitsbereich“. [^]
  5. Roelcke (2015: 373) versteht unter Fachwortschatz (auch Terminologie genannt) „die Gesamtheit der kleinsten bedeutungstragenden und syntaktisch frei verwendbaren sprachlichen Einheiten der Kommunikation in einem spezialisierten menschlichen Tätigkeitsbereich“. [^]
  6. Dazu vgl. u.a. Göpferich (2007). [^]
  7. Balbiani (2023: 115) unterstreicht hierzu, dass „ein Fachwort nie für sich allein [steht], sondern ist in der Regel mit anderen Fachbegriffen verbunden und durch ihre semantischen Relationen lässt sich ein Fachwortschatzsystem rekonstruieren […]. Auf diesem Weg werden sprachlichen mit inhaltlichen Lernzielen effektiv kombiniert, denn mit dem Fachwort wird auch ein Fachbegriff gelernt und dabei wird der Erwerb eines umfangsreichen Wortschatzes gefördert, was meistens als ‚Problem Nr. 1‘ eingestuft wird“. [^]
  8. Für einen Überblick vgl. auch Reder (2006), Targońska (2014) und Mollica (2023). [^]
  9. Auch die Studie von Häcki Buhofer et al. (2014) basiert auf dieser ‚weiten‘ Kollokationsauffassung. [^]
  10. In Vergleichskorpora „[sind] Texte mehrerer Sprachen S1…Sn zu vergleichbaren Diskursbereichen erfasst, die aber keine Übersetzung voneinander sind“ (Lemnitzer / Zinsmeister 2015: 138). Zu vergleichbaren Fachsprachenkorpora vgl. Lemnitzer / Zinsmeister (2015: 141). [^]
  11. Zu diesem Konzept vgl. u.a. Lüdeling / Walter (2009). [^]
  12. Fachsprachliche Kollokationen unterscheiden sich von in der Gemeinsprache gebrauchten Kollokationen dadurch, dass zu deren Komponenten (mindestens) ein Fachwort zählt (vgl. Petkova-Kessanlis 2010: 120). [^]
  13. Zur kontrastiven Untersuchung fachsprachlicher Kollokationen vgl. u.a. Gruntar Jermol (2007), Księżyk (2013), Parasca (2016), Simonsen (2020), Flinz (2021c), Karadavut (2021). [^]
  14. Abrufbar unter https://terminology.mimuw.edu.pl (07.11.2024). [^]
  15. Abrufbar unter https://refugee-terminology.mimuw.edu.pl (07.11.2024). [^]
  16. Vgl. auch Górnicz / Kováříková (2022). [^]
  17. Es handelt sich nämlich um den Prototyp eines dynamischen Fachwörterbuchs, der regelmäßig erweitert und mit neuen Quellen ergänzt werden kann (vgl. z.B. Klosa 2016; Hollós 2018). [^]
  18. Den lexikographischen Prozess für das COVID-19-Fachwörterbuch und dessen Signifikanz für den DaF-Unterricht habe ich in Luppi (2024) ausführlich dargestellt. [^]
  19. Erwähnenswert ist i. d. R., dass die Germanistik-Studierenden der Universität Mailand und die Italianistik-Studierenden der Universität Heidelberg an den italienischen und deutschen Fachsprachenkorpora kontrastiv gearbeitet haben. [^]
  20. Aus diesem Grund konnte die Phase der Computerisierung, d.h. der Programmierung des Korpusrecherchetools, bei TermiKnowledge entfallen. Ausnahmsweise wurde für das englische WK ein in Sketch Engine integriertes Korpus, nämlich das Covid-19 corpus, verwendet. Vgl. http://ske.li/covid_19 (07.11.2024). [^]
  21. Für die Lemmaliste vgl. https://terminology.mimuw.edu.pl/index.php?title=Main_Page#Entry_lists (07.11.2024). [^]
  22. Dabei handelt es sich um naheliegende Wörter (vgl. Flinz 2018: 29) zur Identifizierung von Beziehungen der semantischen Nähe (vgl. Belica 2011) zu anderen Lemmata oder Lexemen. Die semantisch verbundenen Wörter sind meistens – aber nicht zwangsläufig – andere Stichwörter. [^]
  23. Vgl. u.a. Klosa-Kückelhaus (2022). [^]
  24. Vgl. Heid (1997). [^]
  25. Dieser Wert signalisiert „die ‚Typizität‘ des Wortes für das jeweilige Korpus“ (Bubenhofer / Scharloth 2015: 8). [^]
  26. Anzumerken sei hier die umgangssprachliche Verwendung des Verbs levare als Synonym für togliere. Vgl. https://www.treccani.it/vocabolario/levare/ (07.11.2024). [^]
  27. Für eine Diskussion rund Beschränkungen in der Coronapandemie vgl. Klosa-Kückelhaus (2021b). [^]

Literatur und Ressourcen

Adamzik, Kirsten (2018): Fachsprachen. Die Konstruktion von Welten. Tübingen: Narr Francke Attempto.

Adelstein, Andreína / Ángeles Boschiroli, Victoria de los (2022): Spanish neologisms during the COVID-19 pandemic: Changing criteria for their inclusion and representation in dictionaries. In: Klosa-Kückelhaus, Annette / Kernerman, Ilan (Hrsg.): Lexicography of Coronavirus-related Neologisms. Berlin / Boston: de Gruyter, 93–124.

Balbiani, Laura (2023): Fachsprachen im DaF-DaZ-Unterricht. In: Kritik 1, 107–121.

Ballestracci, Sabrina / Buffagni, Claudia / Flinz, Carolina (2024): Das deutsche LBC-Korpus: Zusammenstellung und Anwendung. https://corpora.lessicobeniculturali.net/de/deutsche-LBC-korpus-zusammenstellung-anwendung (07.11.2024).

Belica, Cyril (2011): Semantische Nähe als Ähnlichkeit von Kookkurrenzprofilen. In: Abel, Andrea / Zanin, Renata (Hrgs.): Korpora in Lehre und Forschung. Bozen: Bozen-Bolzano University Press, 155–178.

Boulton, Alex (2020): Data-driven learning for younger learners: Obstacles and optimism. In: Crosthwaite, Peter (ed.): Data-driven learning for the next generation: Corpora and DDL for pre-tertiary learners. New York: Routledge, 14–20.

Bubenhofer, Noah (2017): 4. Kollokationen, n-Gramme, Mehrworteinheiten. In: Roth, Kersten Sven / Wengeler, Martin / Ziem, Alexander (Hrsg.): Handbuch Sprache in Politik und Gesellschaft. Berlin / Boston: de Gruyter, 69–93.

Bubenhofer, Noah / Scharloth, Joachim (2015): Maschinelle Textanalyse im Zeichen von Big Data und Data-driven Turn – Überblick und Desiderate. In: Zeitschrift für germanistische Linguistik 43: 1, 1–26.

Ďurčo, Peter (2018): Vom Nutzen der vergleichbaren Korpora bei der kontrastiven lexikographischen Erfassung von Mehrworteinheiten. In: Jesenšek, Vida / Enčeva, Milka (Hrsg.): Wörterbuchstrukturen zwischen Theorie und Praxis. Berlin / Boston: de Gruyter, 107–118.

Efing, Christian (2014): Berufssprache & Co.: Berufsrelevante Register in der Fremdsprache. Ein varietätenlinguistischer Zugang zum berufsbezogenen DaF-Unterricht. In: Informationen Deutsch als Fremdsprache 41: 4, 415–441.

Evert, Stefan (2009): Corpora and collocations. In: Lüdeling, Anke / Kytö, Merja (eds.): Corpus Linguistics: An International Handbook. Berlin / New York: de Gruyter, 1212–1248.

Flinz, Carolina (2018): Tourlex: ein deutsch-italienisches Fachwörterbuch zur Tourismussprache für italienische DaF-Lerner. In: Lexikographica 34: 1, 9–36.

Flinz, Carolina (2019): Fachsprachen – aktuelle Fragen zu Forschung und Lehre. In: Zeitschrift für Interkulturellen Kommunikation 24: 1, 1–20. https://zif.tujournals.ulb.tu-darmstadt.de/article/id/3172/ (07.11.2024).

Flinz, Carolina (2020): Vergleichbare Spezialkorpora für den Tourismus: eine Chance für den Fachsprachenunterricht. In: Hepp, Marianne / Salzmann, Katharina (Hrsg.): Sprachvergleich in der mehrsprachig orientierten DaF-Didaktik: Theorie und Praxis. Roma: Istituto Italiano di Studi Germanici, 133–151.

Flinz, Carolina (2021a): KORPORA in DaF und DaZ: Theorie und Praxis. In: Zeitschrift für interkulturellen Fremdsprachenunterricht 26: 1, 1–43. https://zif.tujournals.ulb.tu-darmstadt.de/article/id/3321/ (07.11.2024).

Flinz, Carolina (2021b): Korpora als primäre Quellen von Tourlex. In: Piosik, Michał / Taborek, Janusz / Woźnicka, Marta (Hrgs.): Korpora in der Lexikographie und Phraseologie: Stand und Perspektiven. Berlin / Boston: de Gruyter, 57–84.

Flinz, Carolina (2021c): Wird eine Reise storniert oder annulliert? Kollokationen und mehr oder weniger feste Wortverbindungen in deutsch-italienischen Online-Wörterbüchern. In: Mellado Blanco, Carmen / Mollica, Fabio / Schafroth, Elmar (Hrsg.): Kollokationen. Theoretische, forschungspraktische und fremdsprachendidaktische Überlegungen. Frankfurt am Main: Peter Lang, 69–92.

Flinz, Carolina (2024): Linguistica dei corpora: Una nuova prospettiva teorico-metodologica per lo studio di morfologia e sintassi in ambito DaF. Milano: Milano University Press.

Flinz, Carolina / Giacomini, Laura / Szemińska, Weronika (2022): TermiKnowledge: Ein Einblick in die Datenbeschaffung und Datenaufbereitung eines Online-Fachwörterbuchs zum Thema Covid-19. In: Klosa-Kückelhaus, Annette / Engelberg, Stefan / Möhrs, Christine / Storjohann, Petra (eds.): Dictionaries and Society. Book of Abstracts of the XX EURALEX International Congress. Mannheim: IDS-Verlag, 164–167.

Flinz, Carolina / Hufeisen, Britta / Luppi, Rita / Mell, Ruth (2021): Zeit für eine neue Zeitschrift? Die elektronische Zeitschrift KorDaF – Korpora Deutsch als Fremdsprache stellt sich vor. In: Zeitschrift Korpora Deutsch als Fremdsprache 1: 1, 1–5.  http://doi.org/10.48694/tujournals-36.

Flinz, Carolina / Katelhön, Peggy (2019): Corpora nella didattica del tedesco come lingua straniera. Proposte per l’insegnamento del linguaggio specialistico del turismo. In: EL.LE 8: 2, 323–348.

Flinz, Carolina / Luppi, Rita / Mell, Ruth M. (2024): Korpusgestützte Diskursanalyse und ihre Anwendbarkeit für den DaF-Unterricht am Beispiel des Klima-Diskurses. In: Pieklarz-Thien, Magdalena / Chudak, Sebastian / Przybył, Jakub (Hrsg.): Forschungsgegenstände und ihre Verwendungsfelder. Exkurse zur Erforschung des Lehrens und Lernens fremder Sprachen. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht Verlage, 25–47.

Flinz, Carolina / Perkuhn, Rainer (2018): Wortschatz und Kollokationen in „Allgemeine Reisebedingungen“. Eine intralinguale und interlinguale Studie zum fachsprachlichlexikographischen Projekt „Tourlex“. In: Čibej, Jaka / Gorjanc, Vojko / Kosem, Iztok / Krek, Simon (eds.): Proceedings of the 18th Euralex International Congress, 17–21 July 2018, Ljubljana, Slovenia. Ljubljana: Ljubljana University Press, Faculty of Arts, 959–967.

Giacoma, Luisa (2021): Kollokationen in Lehrwerken für DaF-Lernende: ein didaktisches Paradox. In: Mellado Blanco, Carmen / Mollica, Fabio / Schafroth, Elmar (Hrsg): Kollokationen. Theoretische, forschungspraktische und fremdsprachendidaktische Überlegungen. Berlin: Peter Lang, 93–116.

Górnicz, Mariusz / Kováříková, Dominika (2022): The “TermiKnowledge” Project: A Practical Online Course in Terminology and Terminography. In: edition. Fachzeitschrift für Terminologie 22: 2, 21–28.

Göpferich, Susanne (2007): Kürze als Prinzip fachsprachlicher Kommunikation. In: Bär, Jochen A. / Roelcke, Thorsten / Steinhauer, Anja (Hrsg.): Sprachliche Kürze: Konzeptuelle, strukturelle und pragmatische Aspekte. Berlin / New York: de Gruyter, 412–433.

Gruntar Jermol, Ada (2007): Fachsprachliche Kollokationen: Schwerpunkt Deutsch-Slowenisch. In: Linguistica, 47: 1, 137–144.

Hausmann, Franz Josef (1984): Wortschatzlernen ist Kollokationslernen. Zum Lehren und Lernen französischer Wortverbindungen. In: Praxis des neusprachlichen Unterrichts 31, 395–406.

Hausmann, Franz Josef (1985): Kollokationen im deutschen Wörterbuch. Ein Beitrag zur Theorie des lexikographischen Beispiels. In: Bergenholtz, Henning / Mugdan, Joachim (Hrsg.): Lexikographie und Grammatik. Akten des Essener Kolloquiums zur Grammatik im Wörterbuch. Tübingen: Niemeyer, 118–129.

Haß, Ulrike (2015): Das Wort in der Lexikografie. In: Haß, Ulrike / Storjohann, Petra (Hrsg.): Handbuch Wort und Wortschatz. Berlin / Boston: de Gruyter, 492–515.

Häcki Buhofer, Annelies / Dräger, Marcel / Meier, Stefanie / Roth, Tobias (2014): Feste Wortverbindungen des Deutschen. Kollokationenwörterbuch für den Alltag. Tübingen: Narr Francke Attempto.

Heid, Ulrich (1997): Zur Strukturierung von einsprachigen und kontrastiven elektronischen Wörterbüchern. Tübingen: Max Niemeyer Verlag.

Heinsch, Bárbara (2022): Fachsprache und Interkulturalität. Mediengestützter DaF-Unterricht zur Entwicklung interkultureller, fachspezifischer Handlungskompetenzen im Tourismus-Bereich. In: Revista de lenguas para fines específicos 28: 1, 244–262.

Hoffmann, Lothar (1976): Kommunikationsmittel Fachsprache. Eine Einführung. Berlin: Akademie Verlag.

Hollós, Zita (2018): Prototyp eines zweisprachigen Internetwörterbuchs für DaF. In: Lexicographica 34, 67–88.

Karadavut, Yeşim (2021): Kontrastive Analyse zu somatischen Kollokationen im Deutschen und Türkischen. In: Diyalog 9: 2, 576–590.

Kilgarriff, Adam / Rychlý, Pavel / Smrz, Pavel / Tugwell, David (2004): The Sketch Engine. In: Williams, Geoffrey / Vessier, Sandra (eds.): Proceedings of the 11th EURALEX International Congress, Lorient, France, July 6–10. Bd. 1. Lorient: Université de Bretagne Sud, 105–115.

Klosa, Annette (2016): Der lexikographische Prozess im Projekt elexiko. In: Hildenbrandt, Vera / Klosa, Annette (Hrsg.): Lexikographische Prozesse bei Internetwörterbüchern. Mannheim: IDS Mannehim, 29–38. (= OPAL - Online publizierte Arbeiten zur Linguistik 1/2016).

Klosa-Kückelhaus, Annette (2021a): Neue Wörter in der Coronakrise – Von Social Distancing und Gabenzaun. In: Klosa-Kückelhaus, Annette (Hrsg.): Sprache in der Coronakrise. Dynamischer Wandel in Lexikon und Kommunikation. Mannheim: IDS-Verlag, 28–33.

Klosa-Kückelhaus, Annette (2021b): Eine Öffnungsdiskussionsorgie um Beschränkungen, Einschränkungen und Sperren. In: Klosa-Kückelhaus, Annette (Hrsg.): Sprache in der Coronakrise. Dynamischer Wandel in Lexikon und Kommunikation. Mannheim: IDS-Verlag, 133–136.

Klosa-Kückelhaus, Annette (2022): German corona-related neologisms and their lexicographic representation. In: Klosa-Kückelhaus, Annette / Kernerman, Ilan (eds.): Lexicography of Coronavirus-related neologisms. Berlin / Boston: de Gruyter, 27–42. (= Lexicographica: series maior 163).

Krekeler, Christian (2021): Korpustraining und datengestütztes Lernen im Wirtschaftsdeutsch-Unterricht. In: Zeitschrift für Interkulturellen Fremdsprachenunterricht 26: 1, 161–195. https://zif.tujournals.ulb.tu-darmstadt.de/article/id/3326/ (07.11.2024).

Księżyk, Felicja (2013): Rechtssprachliche Kollokationen im deutsch-polnischen Vergleich und deren Stellenwert im Auslandsgermanistikstudium. In: Linguistica 53: 2, 127–139.

Kuhn, Christina (2019): Jenseits von Fachsprache? Eine Studie zur Kommunikation im Betrieb und ihre Implikationen für den berufsorientierten Fremdsprachenunterricht und die Materialgestaltung. In: Zeitschrift für Interkulturellen Fremdsprachenunterricht 24: 1, 49–60.

Kupietz, Marc / Schmidt, Thomas (2015): Schriftliche und mündliche Korpora am IDS als Grundlage für die empirische Forschung. In: Eichinger, Ludwig M. (Hrsg.): Sprachwissenschaft im Fokus. Positionsbestimmungen und Perspektiven. Berlin / München / Boston: de Gruyter, 297–322.

Lemnitzer, Lothar / Zinsmeister, Heike (2015): Korpuslinguistik. Eine Einführung. 3. Aufl. Tübingen: Narr.

Luppi, Rita (2024): Der lexikographische Prozess im DaF-Unterricht am Beispiel eines mehrsprachigen korpusbasierten Online-Fachwörterbuchs zum Thema COVID-19. In: Flinz, Carolina / Salzmann, Katharina / Giuliano Patrizia (a cura di): Sviluppo della competenza plurilingue nella didattica delle lingue straniere (DaF/DaZ e italiano LS/L2) nell’era digitale: risorse lessicografiche, corpora e nuove tecnologie. (Themenheft). In: Linguistik Online 126: 2, 37–61.

Luppi, Rita / Mell, Ruth M. (2024): Über die Relevanz von Fachsprachenlernen an deutschen und italienischen Universitäten am Beispiel eines korpus- und eines peerbasierten Konzeptes. In: Flinz, Carolina / Pietzuch, Jan (Hrsg.): Fach- und berufssprachliches Handeln. (Themenheft). In: Muttersprache 134: 2, 150–160.

Lüdeling, Anke / Walter, Maik (2009): Korpuslinguistik für Deutsch als Fremdsprache. https://www.linguistik.hu-berlin.de/de/institut/professuren/korpuslinguistik/mitarbeiter-innen/anke/pdf/LuedelingWalterDaF.pdf (07.11.2024).

Malloggi, Patrizio (2021): Zur Förderung der Kollokationskompetenz in der DaF-/DaZ-Didaktik für den Tourismus anhand von DWDS-Korpora. In: Zeitschrift Korpora Deutsch als Fremdsprache 1: 1, 6–24.  http://doi.org/10.48694/tujournals-37.

Meier-Vieracker, Simon (2022): Fußballwortschatz digital. Korpuslinguistische Ressourcen für den Sprachunterricht. In: Zeitschrift Korpora Deutsch als Fremdsprache 2: 1, 7–24.  http://doi.org/10.48694/kordaf-3485.

Mell, Ruth M. (2021): Technisierung der Begriffe. Sprachgebrauchsmuster von bioethischer Terminologie im Fachvermittlungsdiskurs zu Nachhaltigkeit. In: Schwegler, Carolin / Mattfeldt, Anna (Hrsg.): Nachhaltigkeit und Linguistik. Sprachwissenschaftlichen Innovationen im Kontext einer globalen Thematik. (Themenheft). In: DS – Deutsche Sprache 4, 368–383.

Mell, Ruth M. (2022): Fachsprachenbezogene Wissensvermittlung und Korpora. In: Korpora Deutsch als Fremdsprache 2: 1, 1–6.  http://doi.org/10.48694/kordaf-3487.

Mellado Blanco, Carmen / Mollica, Fabio / Schafroth, Elmar (2021): Kollokationen – kontrastiv, didaktisch, theoretisch: ein kurzer Überblick. In: Mellado Blanco, Carmen / Mollica, Fabio / Schafroth, Elmar (Hrsg.): Kollokationen. Theoretische, forschungspraktische und fremdsprachendidaktische Überlegungen. Berlin: Peter Lang, 7–24.

Mollica, Fabio (2023): Collocazioni nella lessicografia bilingue (italiano-tedesco): i dizionari sono realmente user-friendly? In: Autelli, Erica / Konecny, Christine / Lusito, Stefano (Hrsg.): Dialektale und zweisprachige Phraseographie = Fraseografia dialettale e bilingue = Fraseografía dialectal y bilingüe. Tübingen: Stauffenburg Verlag, 241–268.

Müller, Marcus / Mell, Ruth M. (2020): Zwischen Fach und Wort. Fragen, Methoden und Erkenntnisse der Terminologiedynamik. In: Bopp, Dominika / Pthashnik, Stefanyia / Roth, Kerstin / Theobald, Tina (Hrsg.): Wörter – Zeichen der Veränderung. Berlin / Boston: de Gruyter, 191–208.

Parasca, Maria (2016): PROFIT CUMULAT – SUMMIERTER GEWINNT. Wirtschaftssprachliche Kollokationen im Rumänischen und Deutschen. Amades. Mannheim: IDS-Verlag.

Perkuhn, Rainer / Belica, Cyril (2006): Korpuslinguistik – Das unbekannte Wesen oder Mythen über Korpora und Korpuslinguistik. In: Sprachreport: Informationen und Meinungen zur deutschen Sprache 22: 1, 2–8.

Petkova-Kessanlis, Mikaela (2010): Fachsprachliche Kollokationen im linguistischen Diskurs. In: Ďurčo, Peter (Hrsg.): Feste Wortverbindungen und Lexikographie: Kolloquium zur Lexikographie und Wörterbuchforschung. Berlin / New York: de Gruyter, 115–126.

Reder, Anna (2006): Kollokationsforschung und Kollokationsdidaktik. In: Linguistik Online 28: 3, 157–176.  http://doi.org/10.13092/lo.28.617.

Reder, Anna (2011): Kommen Kollokationen in Mode? Kollokationskonzepte und ihre mögliche Umsetzung in der Didaktik. In: Linguistik Online 47: 3, 131–140.  http://doi.org/10.13092/lo.47.367.

Roelcke, Thorsten (2010): Fachsprachen. 3. Aufl. Berlin: Erich Schmidt Verlag (= Grundlagen der Germanistik 37).

Roelcke, Thorsten (2013): Definitionen und Termini: Quantitative Studien zur Konstituierung von Fachwortschatz. Berlin / Boston: de Gruyter.

Roelcke, Thorsten (2015): Besondere Wörter II: Fachwörter, Termini. In: Haß, Ulrike / Storjohann, Petra (Hrsg.): Handbuch Wort und Wortschatz. Berlin / Boston: de Gruyter, 371–393.

Roelcke, Thorsten (2021): Fachsprachliche Vielfalt im Gegenwartsdeutschen. In: Lublin Studies in Modern Lnaguages and Literature 45: 1, 51–63.

Roelcke, Thorsten (2022): Mehr- und vielsprachige berufliche Kommunikation – ein Modell. In: Info DaF 49: 6, 594–604.

Simonsen, Irene (2020): Collocations in Academic Language in German and Danish. In: Kalbotyra 73, 150–175.

Steinmetz, Maria (2020): Werkzeug Fremdsprache Deutsch Vorschläge zur Praxis des MINT-Fachsprachenbezugs im DaF-Unterricht. In: Zeitschrift für Interkulturellen Fremdsprachenunterricht 25: 1, 317–342. https://zif.tujournals.ulb.tu-darmstadt.de/article/id/3235/ (07.11.2024).

Steyer, Kathrin (1998): Kollokationen als zentrales Übersetzungsproblem – Vorschläge für eine Kollokationsdatenbank Deutsch-Französisch/Französisch-Deutsch auf der Basis paralleler und vergleichbarer Korpora. In: Bresson, Daniel (Hrsg.): Lexikologie und Lexikographie Deutsch-Französisch. Aix-en-Provence: Université Lumière, 95–113. (= Cahiers d’Études Germaniques 35).

Steyer, Kathrin (2000): Usuelle Wortverbindungen des Deutschen. Linguistisches Konzept und lexikographische Möglichkeiten. In: Deutsche Sprache 28: 2, 101–125.

Targońska, Joanna (2014): Kollokationen – ein vernachlässigtes Gebiet der DaF-Didaktik? In: Linguistik online 68: 6, 127–149.  http://doi.org/10.13092/lo.68.1638.

Targońska, Joanna (2015): Theoretische Überlegungen zu Kollokationen in DaF-Lehrwerken. In: Prace Językoznawcze 17: 3, 125–136.

Targońska, Joanna (2018): Vom Text zur Übung. Kollokationen in Lesetexten und ihre Widerspiegelung in Übungen (am Beispiel ausgewählter DaF-Lehrwerke). In: Linguistik online 89: 2, 51–81.  http://doi.org/10.13092/lo.89.4276.

Targońska, Joanna (2019): Kollokationskompetenz vs. Sprachfertigkeiten bzw. andere Sprachkompetenzen – ein Forschungsüberblick. In: Glottodidactica 46: 1, 179–186.

Tellmann, Udo / Müller-Trapet, Jutta / Jung, Matthias (2012): Berufs- und fachbezogenes Deutsch. Grundlagen und Materialerstellung nach dem Konzept von IDIAL4P. Handreichungen für Didaktiker. Göttingen: Universitätsverlag Göttingen.

Wallner, Franziska (2013): Korpora im DaF-Unterricht - Potentiale und Perspektiven am Beispiel des DWDS. In: Revista Nebrija de Lingüística Aplicada a la Enseñanza de las Lenguas 13. https://www.nebrija.com/revista-linguistica/korpora-im-daf-unterricht-potentiale-und-perspektiven-am-beispiel-des-dwds.html (07.11.2024).

Biographische Notiz

Rita Luppi hat 2022 an der Universität Mailand promoviert und ist seit Dezember 2022 wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Bologna. 2020/21 hat sie einen Rechercheaufenthalt am Leibniz-Institut für Deutsche Sprache in Mannheim als DAAD-Stipendiatin durchgeführt; 2024/25 absolviert sie einen Forschungsaufenthalt an der TU Berlin und am Moses Mendelssohn Zentrum für europäisch-jüdische Studien (MMZ) in Potsdam. Ihre Forschungsinteressen liegen v.a. im Bereich der Korpuslinguistik, der Pragmatik, insbesondere der Gesprächsanalyse, sowie auf der Analyse des Verhältnisses von Sprache und Migration.

Kontaktanschrift:

Rita Luppi

Università di Bologna

Dipartimento di Lingue, Letterature e Culture Moderne

Via Cartoleria 5

I-40124 Bologna

rita.luppi2@unibo.it