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JUNKTION IN STUDENTISCHEN WISSENSCHAFTLICHEN ARBEITEN: EIN KORPUSGESTÜTZTES ANALYSEMODELL AM MATERIAL AUS DEM LERNERKORPUS VIELKO

Author: Thi Bao Van Ho orcid logo (Herder-Institut, Universität Leipzig)

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    JUNKTION IN STUDENTISCHEN WISSENSCHAFTLICHEN ARBEITEN: EIN KORPUSGESTÜTZTES ANALYSEMODELL AM MATERIAL AUS DEM LERNERKORPUS VIELKO

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Abstract

Der Begriff Junktion bezieht sich auf die semantische Relation zwischen zwei Propositionen, die nicht nur durch Konnektoren, Adverbien, Präpositionen und Partikeln, sondern auch durch die Satzbaustruktur realisiert wird (vgl. Raible 1992). In diesem Sinne gehört diese Dimension der Textverknüpfung zu der Übergangsdomäne zwischen Kohäsion und Kohärenz, und erweist sich als ein Indikator der Schreibkompetenz von Lernenden. In diesem Aufsatz wird die Entwicklung eines Modells angestrebt, das auch zur Analyse von wissenschaftlichen Texten von vietnamesischen Studierenden herangezogen werden kann. Kurze Textauszüge aus 20 Abschlussarbeiten von vietnamesischen Studierenden wurden auf mehreren Ebenen bezüglich verschiedener Aspekte der Junktion annotiert, um die Frage zu beantworten, ob Junktion ein potenziell zuverlässiger Indikator von Schreibentwicklung ist.

 

The term junction refers to the semantic relation between two propositions, established not only by using connectives, adverbs, prepositions and particles, but also in the sentence structure itself. This dimension of textual connectivity is, in this regard, part of the transitory domain between cohesion and coherence, and could be an indicator of learners’ writing proficiency. This paper therefore proposes a model to analyze this type of text connection in scientific writing of Vietnamese students. The data include short excerpts from 20 graduating theses from Vietnamese students, which were annotated on multiple levels for different aspects of junction. The analysis aims to tackle the question of whether this dimension has the potential to be a reliable indicator of writing proficiency.

Keywords: korpusgestützte Textanalyse, Lernerkorpus, Junktion, Kohäsion, Kohärenz, wissenschaftliches Schreiben, corpus-driven text analysis, learner’s corpus, junction, cohesion, coherence, scientific writing

How to Cite:

Ho, T., (2023) “JUNKTION IN STUDENTISCHEN WISSENSCHAFTLICHEN ARBEITEN: EIN KORPUSGESTÜTZTES ANALYSEMODELL AM MATERIAL AUS DEM LERNERKORPUS VIELKO”, Korpora Deutsch als Fremdsprache 3(1), 133–151. doi: https://doi.org/10.48694/kordaf.133

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Published on
2023-08-05

Peer Reviewed

1. Einleitung

Junktion ist eine der zentralen Dimensionen der Textverknüpfung, die zur Gestaltung von Kohäsion und Kohärenz, beiträgt (vgl. Langlotz 2014: 2–4). Im Kontext der fremdsprachendidaktischen Forschung im Allgemeinen und der DaF-Forschung im Besonderen wird diese Dimension bisher hauptsächlich anhand von Schüler*innentexten untersucht, während Studien mit Lernertexten höheren Komplexitätsgrades und im DaF-Kontext noch kaum vorhanden sind. In dieser Hinsicht ist es in diesem Aufsatz von großem Interesse, wie sich Junktion in wissenschaftlicher, schriftlicher Produktion von Studierenden analysieren lässt und ob anhand der Analyse dieses Phänomens aussagekräftige Erkenntnisse über die Schreibentwicklung bzw. Schreibkompetenz von Hochschulstudierenden in Vietnam gewonnen werden können.

2. Junktion als Dimension der textuellen Verknüpfung

Durch den Begriff Junktion wird eine Dimension der Satzverknüpfung – und im größeren Sinne, der Textverknüpfung – denotiert, die im Wesentlichen sechs Ebenen bzw. ‚Techniken? umfasst (vgl. Raible 1992: 14–20). Ágel und Diegelmann stellten fest, dass „Junktion ein syntaktisches Konzept im Dienste der Semantik ist“ (2010: 349): Dadurch lässt sich die Art und Weise beschreiben, wie zwei Propositionen bzw. Prädikationen – im Sinne von Sachverhalten – miteinander verbunden werden (vgl. Polenz 1988: 101). In dieser Hinsicht bezieht sich der Begriff Junktion auf die Inhaltsrelation zwischen zwei Prädikationen, die wiederum in verschiedenen syntaktischen Formen realisiert werden. Im Vergleich zu der rein syntaktischen Ansicht, wo die Verknüpfung von Sätzen und Satzteilen lediglich durch die Verwendung von Konnektoren – in dem klassischen Sinne ‚unflektierbare Bindewörter? (vgl. Dudenredaktion 2016, S. 631) – erfolgt, werden in Raibles Junktionsmodell daneben auch weitere Wortarten wie Adverbien und Partikeln sowie Nominalgruppen, und auch Verbstellung und Satzformen als Junktoren miteinbezogen. Die Propositionen, die sich durch diese verschiedenen Konnexionsmittel1 verbinden lassen, werden Konnekt bezeichnet (vgl. Ágel / Diegelmann 2010: 355). Inwiefern zwei Konnekte ineinander integriert sind, zeigt sich in dem Kontinuum der Aggregation und Integration: Eine hoch aggregative Junktion ist weniger integriert – und umgekehrt weisen hoch integrative Relationen kaum Aggregation auf. Diesbezüglich hat Raible (1992: 18–19) sechs Basisebenen der Junktion vorgeschlagen.

Abbildung 1
Abbildung 1

Ebenen der Junktion nach Raible

Dieses Konzept hat Raible nicht als ein lineares, zweidimensionales Spektrum vorgeschlagen, sondern eher als eine Kontinuität der satzsemantischen Verbindung, deren „Anfangspunkt“ sich bei der Junktionsstufe I mit dem höchsten Grad Aggregation befindet (1992: 29). Diese Ebene betrifft Relationen, wobei zwei Konnekte ohne Konnexionsmittel miteinander verbunden werden. Syntaktisch betrachtet, handelt es sich hier um zwei koordinierte Sätze gemäß der klassischen Satzdefinition (vgl. Buscha 1992, S. 384; Dudenredaktion 2016, S. 776), d.h. zwei geschlossene Satzeinheiten mit jeweils einem Prädikat und einem Finitum, die dank der Abwesenheit von Konnexionsmitteln und darauffolgend der Ambiguität des semantischen Bezugs zwischen den beiden Konnekten der Relation stellungmäßig vertauschbar sind (s. Beispiel 1).

    1. (1)
    1. Ich analysiere den Gebrauch von Personalpronomen in deutschen Märchen der Brüder Grimm „Hänsel und Gretel“ und die entsprechenden Personalpronomen in vietnamesischen [sic!] Übersetzung von Luong Van Hong „Hänsel và Gretel“. Ich unterscheide die Funktion und die Verwendung, dann vergleiche sie miteinander. (BA01.S7–8)

Den zwei nächsten Junktionsebenen lassen sich schrittweise weniger aggregative Relationen zuordnen, die bestimmte Konnexionsmittel bei der Satzverknüpfung – auf Kosten der Stellungsfreiheit – bedürfen. Der Grad der Aggregation der beiden Stufen unterscheidet sich voneinander darin, dass die entsprechenden Junktoren bei Relationen der Stufe II lediglich zwischen zwei Sätzen auftreten. Dazu gehören u.a. Verknüpfungen mit koordinierenden Konnektoren zur der Stufe II (s. Beispiel 2), daneben auch Verknüpfungen mit Adverbien (s. Beispiel 3). Diese Zuordnung hängt aber nicht von der Wortart des Konnexionsmittels ab: Wenn das Adverb im Beispiel 3 auf das Mittelfeld verschoben wird, lässt sich in diesem Fall eine Junktion der Stufe III bestimmen (s. Beispiel 4).

    1. (2)
    1. Viele ForscherInnen haben Forschungen über die Äquivalenz beim Übersetzen durchgeführt, aber2 Kollers Äquivalenzansatz wird oft angewandt. (MA07.S2)
    1. (3)
    1. Im praktischen Teil der Arbeit sollen […]. Außerdem enthält der Praxisteil eine ausführliche Analyse des Schüleraustausches 2016 zwischen der Fremdsprachenoberschule Hanoi und dem Albrecht-Thaer-Gymnasium Hamburg, […]. (MA04.S5)
    1. (4)
    1. Im praktischen Teil der Arbeit sollen […]. Der Praxisteil enthält außerdem eine ausführliche Analyse des Schüleraustausches 2016 zwischen der Fremdsprachenoberschule Hanoi und dem Albrecht-Thaer-Gymnasium Hamburg, […].

Auf der nächsten Stufe erhöht sich der Grad der Integration weiter, indem sich eines der beiden Konnekte von dem anderen subordinieren lässt: Syntaktisch sind zwar noch zwei Finita zu betrachten, aber der subordinierte Teilsatz verliert seine Selbstständigkeit und wird von dem übergeordneten Satz abhängig. Diese Basisstufe IV lässt sich in verschiedenen Formen der Hauptsatz-Nebensatz-Struktur realisieren und ermöglicht wieder den Stellungwechsel von beiden Sätzen (s. Beispiel 5). Bei der Stufe V steigt der Grad der Integration weiter, indem der subordinierte Satz – das regierte Konnekt – zu einem subjektlosen Infinitivsatz umgewandelt (s. Beispiel 6). Dadurch wird die Grenze zwischen beiden Teilsätzen aufgehoben: Der Satzverbund, der nur noch ein Finitum aufweist, nähert sich einer singulären Konstruktion bezüglich seiner formalen Merkmale. Diese syntaktische Umwandlung zeigt sich am deutlichsten auf der nächsten – und letzten Basisstufe der Junktion, wo das regierte Konnekt in Form einer Präpositional- bzw. einer Nominalphrase realisiert wird. Dieser singuläre Satz kann mit einem weiteren Konnekt verbunden werden, dadurch entsteht ein neuer Satz mit höherem Junktionsgrad (s. Beispiel 7).

    1. (5)
    1. Ein Fragebogen durchgeführt, in dem die Befragten die Begriffe Polysemie, Metaphorik und Metonymie erkennen. (MA01.S4)
    1. (6)
    1. Die Häufigkeiten der Passiv [sic!] und Passiversatzformen werden untersucht, um die foldgenden [sic!] Fragen zu beantworten: […] (MA05.S5)
    1. (7)
    1. Zur Durchführung der restlichen Teile wurden Methoden Analyse und Vergleich angewandt, um dabei die Übersetzungsverfahren in den vietnamesischen Übersetzungen herauszufinden. (BA04.S5)

Diese Theorie bietet zwar einen Einblick in die Art und Weise, wie semantische Relationen innerhalb der Satzdimension durch kohäsive Mittel entstehen können, wurde aber prototypisch für romanische Sprachen konzipiert. Zur Anpassung an die strukturellen Spezifika des Deutschen haben Ágel / Diegelmann (2010) auf Basis von Raibles Modell ihre Junktionstheorie für das Deutsche entwickelt, die ich daher als theoretische Grundlage für die vorliegende Untersuchung gewählt habe. Dabei geht es auch von der Aggregation-Integration-Dualität aus, aber nicht mithilfe einer Unterteilung auf sechs Ebenen, sondern anhand einer neuen Perspektive: Neben den zwei bekannten Kernkonzepten der Junktionstechnik und der Inhaltsrelation wurde eine neue Einheit eingeführt, nämlich Junktionsklassen, denen vorhandene sowie neue Junktionstechniken zuzuordnen sind. Zu welcher der vier Junktionsklassen eine Technik gehört, wird statt anhand einer Kombination von zwei Merkmalen, nämlich der Verwendung von Konnexionsmitteln und der Anzahl der Finita, lediglich durch ein Hauptkriterium bestimmt: durch die Anzahl der regierten Konnekte. Es wurden auch alle drei Extensionen der Dimension Junktion systematisiert (vgl. Ágel / Diegelmann 2010: 355–358; Langlotz 2014: 30–34). Die Gesamtheit der Junktionsklassen, der dazu gehörigen Junktionstechniken und der syntaktischen Formen gemäß den beschriebenen Extensionen lassen sich in der folgenden Tabelle darstellen:

Tabelle 1

Junktionsklassen und Grundtechniken mit Punktevergabe

Junktionsklasse Grundtechnik Basiswert
Koordination kein regiertes Konnekt Konjunktor 1
AP-Junktor 2
Subordination ein regiertes verbales Konnekt Partizipialphrase 3
V2-Satzeinbetter/Subjunktorensatz 4
Subjunktor 5
Infinitivkonstruktion 6
Inkorporation ein regiertes nominales Konnekt Inkorporation 7
Unifikation zwei regierte Konnekte Unifikation 8

Zur Operationalisierung der Theorie wurden bei diesem Modell der Begriff Junktionswert und das damit verbundenen Punktevergabesystem – mit Bezug auf den Grad der Aggregation bzw. Integration für die jeweiligen Grundtechniken der Junktionsklassen – eingeführt. Jeder Grundtechnik, die in einem Text zu finden ist, wird ein arithmetischer Basiswert anhand von einem Bonus-Malus-System zugeordnet (vgl. Ágel / Diegelmann 2010: 370–377). Der Text lässt sich in Bezug auf die Grundtechniken analysieren; anhand der gesamten Anzahl der Belege und der einzelnen Basiswerte wird schließlich der sogenannte Junktionswert (Ágel / Diegelmann 2010: 369) für den gesamten Text berechnet, der den Grad der Aggregation bzw. Integration des Textes repräsentieren sollte.

Zu Koordination gehören die zwei höchst aggregativen Junktionstechniken, wodurch zwei Konnekte gleichrangig mithilfe von koordinierenden Konnektoren, zweiteiligen Konnektoren sowie Adverbien, und auch von Partikeln wie doch, miteinander verbunden werden. Da die Klassenassoziation der Techniken nicht durch die Wortart der jeweiligen Junktoren, sondern durch deren syntaktische Position im topologischen Feld bestimmt wird, lassen sich alle Junktoren, die zwischen zwei Konnekten vorkommen, als Konjunktor und diejenigen, die im Vorfeld bzw. Mittelfeld des zweiten Konnekts integriert werden, als AP-Junktor (Adverb/Partikel-Junktor) benennen (vgl. Ágel / Diegelmann 2010: 361). Der Konnektor aber und das Adverb deshalb können z.B. je nach topologischer Stellung beide Rollen annehmen.

Bei der zweiten Klasse beginnt bereits die Domäne der Integration. Das regierte Konnekt lässt sich als internes Konnekt, das regierende dann als externes Konnekt benennen (vgl. Ágel 2010: 911, zit. n. Langlotz 2014: 40). Junktionstechniken dieser Klasse nutzen nicht nur Wortarten: Neben den subordinierenden Konnektoren sind auch Nebensätze, Partizipialphrasen und Infinitivkonstruktionen mögliche Realisierungsformen solcher Relationen. Die Klasse Subordination lässt sich von der nächsten Klasse Inkorporation dadurch unterscheiden, dass bei der Ersteren das interne Konnekt noch in Form einer Verbalphrase auftritt, während dieses bei der Letzteren durch Nominalisierung als eine Präpositionalphrase realisiert wird. Langlotz nennt als Beispiele für Junktoren Präpositionen wie durch und wegen (2014: 44).

Die letzte Klasse – Unifikation – ist die Ergänzung von Ágel und Diegelmann zu Raibles Modell: Der dazu gehörigen Junktionstechnik wird der höchste Basiswert zugewiesen, ungeachtet dessen, ob die zwei Konnekte dabei in verbaler oder in nominaler Form realisiert werden (vgl. Langlotz 2014: 46). Das Entscheidungskriterium hier ist lediglich, dass beide Konnekte von dem Junktor regiert werden. Junktoren dieser Klasse entsprechen Prädikatsausdrücken, die dieses Kriterium erfüllen können. Das sind z.B. zu etw. führen oder der Grund für etw. sein. Da sich solche Junktoren keiner festgelegten grammatisch-syntaktischen Gruppen zuordnen lassen, könnte die Junktionstechnik stattdessen anhand der Realisierungsform der beiden Konnekte erkannt werden. Es wird somit zwischen drei Kombinationen unterschieden:

  1. Zwei verbale Konnekte, z.B.: „Dass die Corona-Maßnahmen abgeschafft werden3, führt dazu, dass sich die Infektionsrate erhöht.“

  2. Ein verbales und ein nominales Konnekt, z.B.: „Die Abschaffung der Corona-Maßnahmen führt dazu, dass sich die Infektionsrate erhöht.“

  3. Zwei nominale Konnekte, z.B.: „Die Abschaffung der Corona-Maßnahmen führt zur Erhöhung der Infektionsrate.“

3. Junktion als Indikator der Schreibkompetenz

Die schriftlichen Produkte im Allgemeinen – und die wissenschaftlichen Schreibarbeiten im Besonderen, die Studierende im Rahmen eines Studiums produzieren, gehören zu einer besonderen Text-sorte: Das akademische Schreiben (vgl. Schindler 2017: 110) lässt sich zwar dem wissenschaftlichen Schreiben zuordnen, unterscheidet sich aber von der übergeordneten Textklasse durch die Annäherung an die konzeptionelle Mündlichkeit. Dies lässt sich daran erkennen, dass die „wissenschaftlichen Sprachwerke“ von Studierenden (vgl. Steinhoff 2007: 45), im Vergleich zu ‚echten‘ Wissenschaftstexten, oft mangelnde strukturelle Kohärenz aufweisen sowie sich anderen Text-sorten, wie Erzählungstexten, annähern (vgl. Steinhoff 2007: 47). Des Weiteren wurde hinsichtlich der Entwicklung der studentischen Schreibkompetenz behauptet, dass die studentischen Schreibenden bei der Produktion von wissenschaftlichen Texten in den meisten Fällen auf vielerlei Schwierigkeiten stoßen, weil sie die Fähigkeit, einen wissenschaftlichen Text zu verfassen, „von Grund auf selber“ (Portmann 2018: 174) aufbauen müssen.

Anhand von studentischen und gymnasialen Arbeiten muttersprachlicher Schreibender (L1-Schreibender) wurde festgestellt, dass andauernde Probleme eher in der Mesostruktur, i.e. in der intermediären Struktur zwischen der Mikro- und Makroebene eines Textes, deren Konstituenten sich als semantisch abgeschlossene Einheiten erweisen, in den meisten L1-Texten auftauchen (vgl. Portmann 2018: 174). In Bezug auf wissenschaftliche Texte, die von nicht-muttersprachlichen Studierenden (L2-Studierenden) in der deutschen Sprache geschrieben werden, ist aber anzunehmen, dass sich auch Schwierigkeiten in den anderen Textstrukturen ergeben, insbesondere auf der mikrostrukturellen Ebene. Das sind u.a. morphologisch-grammatische Fehler, unpassende Wortwahl oder Probleme bei wissenschaftssprachlichen Verwendungen (vgl. Fandrych 2007: 276–277), die wiederum den Schreibprozess bei L2-Studierenden beeinträchtigen.

In Bezug auf die Erforschung von studentischen wissenschaftlichen L2-Texten, und insbesondere im Lehr-Lern-Kontext des DaF in Vietnam, wurde das Thema bisher kaum behandelt. Daher war es mir von großem Interesse, mich mit dem Thema der Schreibkompetenz und Schreibentwicklung zu beschäftigen. Die Schreibkompetenz lässt sich als ein Bündel von verschiedenen Fähigkeiten betrachten (vgl. Steinhoff 2007: 61–75; Becker-Mrotzek / Böttcher 2020: 51), unter denen sich die folgenden als relevante Teilkompetenzen in Anbetracht der Vermittlung der Schreibkompetenz im L2-Kontext erweisen:

  1. Die sprachliche Kompetenz betrifft grammatische sowie lexikalische Kenntnisse und zeigt sich dadurch, wie gut die Schreibenden sprachliche Mittel verwenden können (Becker-Mrotzek / Böttcher 2020: 51);

  2. Die Formulierungskompetenz bzw. Schriftkompetenz lässt sich als die Fähigkeit, „sprachliche Äußerungen im Medium der Schrift zu rezipieren und zu produzieren“ charakterisieren (Becker-Mrotzek / Böttcher 2020: 50), und spiegelt sich durch den Umgang mit der Schriftsprache bzw. Wissenschaftssprache wider;

  3. Die Textsortenkompetenz bzw. Textkompetenz – auch genannt als die „wissenschaftliche Handlungsfähigkeit“ (Fandrych 2007: 275), bezieht sich auf die Art und Weise, wie die Schreibenden einen Text „lesen, schreiben um zum Lernen nutzen [können]“ (Portmann-Tselikas / Schmölzer-Eibinger 2008: 5).

In meiner Untersuchung wurde der Themenumfang auf die Textkompetenz beschränkt, und zwar darauf, wie sich die verschiedenen Arten von Verbindungen auf der Textoberfläche, mit Fokus auf den Übergang von Kohäsion zu Kohärenz, gestalten lassen. In dieser Hinsicht erweist sich Junktion als ein Indikator dafür, weil es sich bei dieser Art textueller Relation um eine Brückenstufe handelt, die zum Zusammenspiel zwischen Kohäsion und Kohärenz beiträgt: Indem Propositionen durch Kohäsionsmittel und syntaktische Satzformen miteinander verbunden werden, entsteht der inhaltliche Zusammenhang, der die lokale Kohärenz4 gestaltet. Des Weiteren spielt Junktion auch eine Rolle bei der Gestaltung des Textmusters. Einerseits fungieren die expliziten Junktoren als Argumentationsindikatoren, andererseits tragen die Relationen zwischen Satzinhalten zur Argumentationsverdichtung bei (vgl. Eggler 2006: 88–93). Dabei lassen sich die durch Junktoren entstehenden Inhaltsrelationen als mikrostrukturelle Verbindungen zwischen Propositionen verstehen, die wiederum die Makrostruktur des Textes konstituieren (vgl. Krause 2000: 52).

Im Folgenden wird anhand von Texten vietnamesischer Studierender in erster Linie der Frage nachgegangen, ob dabei eine Ausdifferenzierung in der schriftlichen Produktion von Bachelor- und Masterstudierenden bezüglich der Junktion zu beobachten ist. Daneben wäre es auch ein interessanter Befund, wenn sich dieses Phänomen als ein problematischer Bereich der Mikrostruktur für die Schreibenden erweisen würde.

4. Datenauswahl und Annotation

Im Rahmen dieser Forschung habe ich mich mit den studentischen Abschlussarbeiten aus dem Korpus VieLko (Vietnamesisches Lernerkorpus) beschäftigt. Das Projekt wird seit 2017 an meiner Herkunftshochschule, der VNU ULIS5, im Rahmen einer Partnerschaft mit dem Herder-Institut der Universität Leipzig entwickelt und beinhaltet sowohl schriftliche als auch mündliche Texte von Studierenden, die einen Bachelor- bzw. Masterstudiengang in Germanistik abgeschlossen haben. Als Daten der Untersuchung wurden die Abstracts aus 10 Bachelorarbeiten sowie 10 Masterarbeiten ausgewählt, die gemäß der Prüfungsordnung der ULIS zu jeder Abschlussarbeit vorliegen und als kurze Zusammenfassungen dienen. Die Verfasser*innen der Abschlussarbeiten haben einen generell homogenen Hintergrund bezüglich der sprachlichen und fachlichen Ausbildung (s. Tabelle 2).

Tabelle 2

Metadaten der Untersuchungsdaten

Muttersprache (L1) Vietnamesisch
1. Fremdsprache (L2.1) Englisch
(Grund- bis Oberschule)
Unterrichtsstunden L2.1
(bis zum Abitur)
1160 Stunden
2. Fremdsprache (L2.2) Deutsch
(Beginn an der Hochschule)
Unterrichtsstunden L2.2
(bis zum Bachelorabschluss)
1065 Stunden

Das Bachelorstudium Germanistik umfasst an der ULIS standardmäßig vier Studienjahre: In den zwei ersten Jahren besuchen die Studierenden ausschließlich den DaF-Unterricht (Niveau A1 bis B2), ab dem dritten Studienjahr dann fachbezogene Seminare in den Bereichen Sprachwissenschaft, Translation, Literaturwissenschaft und Kulturstudien – mit der deutschen Sprache als obligatorischer Sprache im Unterricht sowie für alle Prüfungsleistungen. Neben dem Umgang mit der Wissenschaftssprache in den Fachseminaren sollen Prüfungsleistungen wie Vorträge und Hausarbeiten abgelegt werden. Was die Entwicklung der wissenschaftlichen Schreibkompetenz direkt betrifft, sind Studierende im fünften Semester zu einem einsemestrigen Seminar zum wissenschaftlichen Schreiben verpflichtet. Daneben wird auch jährlich ein studentisches Forschungskolloquium angeboten, dessen Teilnahme als eine der Voraussetzungen für die Berechtigung zu einer Bachelorarbeit gilt.

Obwohl die Abschlussarbeiten aus VieLko Querschnittdaten sind, lässt sich mit Berücksichtigung der gemeinsamen Rahmenbedingungen zwischen den Bachelorstudierenden (von hier an kurz als BA-Gruppe genannt) und den Masterstudierenden (MA-Gruppe) die Hypothese unterstützen, dass erkennbare Unterschiede zwischen den Gruppen bezüglich Aspekte der Junktion bestehen. Beim Vergleich der BA- und MA-Gruppe ist zu erwarten, dass mit höherem Jahrgang bzw. mit längerem Umgang mit der Wissenschaftssprache:

  1. der Grad der Integration der Junktion steigt;

  2. der gesamte Junktionswert eines Textes zunimmt;

  3. kombinatorische Formen der Junktionstechniken innerhalb eines Satzes öfter vorkommen;

  4. ein breiteres Spektrum der verwendeten Junktoren sowie der Realisierungsformen der Konnekte zu beobachten ist.

Da sich diese Daten aktuell in ihrer digitalen Rohform befinden, mussten die ausgewählten Abstracts zuerst aufbereitet und annotiert werden. Zum Zweck der Analyse habe ich mich für eine Mehrebenenannotation in EXMARaLDA (Dulko) (vgl. Hirschmann / Nolda 2019) entschieden (s. Abbildungen 2a und 2b), die sowohl automatische als auch manuelle Annotationen beinhaltet:

  1. Die Spuren [word], [pos], [lemma] und [S] wurden anhand von Dulko-Transformationen automatisch erzeugt und entsprechen folgende Annotationen: Tokenisierung, POS (parts of speech), Lemmatisierung und Satzspanne. Diese dienen als Basis für die nachfolgenden Spuren und wurden auch bei der Datenquantifizierung verwendet;

  2. Die anderen vier Annotationsspuren wurden manuell hinzugefügt. Auf der [Abs.]-Spur werden die Anfangspunkte von Abschnitten markiert – Diese Spur dient hauptsächlich zur Nachbildung der orthographischen Struktur der originellen Texte und wurde nicht in der Analyse betroffen. Auf der [Junk.]-Spur lässt sich der Junktionswert (nach Ágel / Diegelmann 2010) des jeweiligen Satzes (im Fall von einfachen Sätzen) bzw. Teilsatz (in Fall von komplexen Sätzen) annotieren6. Und bezüglich der Satzstruktur werden auf den letzten Spuren zwei Aspekte der Satzstruktur (nach Polenz 1988) annotiert: Auf der [S-Klass.]-Spur werden zwischen einfachen und komplexen Sätzen unterschieden, auf der [S-Kompl.]-Spur werden Hauptsätze und Nebensätze annotiert.

Abbildung 2a (oben) und 2b (unten)
Abbildung 2a (oben) und 2b (unten)

Beispiel für die Annotation von Junktionswert (Annotationsspur [Junk.])

Jeder annotierte Junktionswert bezieht sich auf die inhaltliche Relation zwischen zwei Sätzen. Daher lässt sich dem ersten Satz des Textes immer der Junktionswert 0 (anhand des Tags JW0 – s. Abbildung 2a) zuordnen. Ab dem zweiten Satz bzw. Teilsatz wird gemäß den Kriterien von Ágel / Diegelmann (2010) der entsprechenden Basiswert markiert. In manchen Fällen lässt sich zwischen zwei einfachen Sätzen keine explizite Inhaltsrelation beobachten bzw. werden keine Konnexionsmittel verwendet, dabei wird auch der Junktionswert 0 vergeben.

Im Vergleich dazu existiert bei komplexen Sätzen mit hoch geschachtelter Struktur oft der Fall, dass mehrere Junktionstechniken innerhalb desselben Satzes vorkommen. Auf der Abbildung 2b befindet sich ein Beispiel, bei dem zwei Infinitivkonstruktionen durch den Junktor und koordiniert werden und gemeinsam als regiertes Konnekt des übergeordneten Satzes fungieren. Solche Satzperioden wurden wie folgt analysiert: Der gesamte Satz wird bis in die kleinsten syntaktischen Einheiten zerlegt, dann wird jedem Teilsatz der entsprechende Basiswert zugeordnet. Junktoren, wenn vorhanden, werden einzeln gemäß ihrer Junktionstechnik annotiert. Bei der Datenauswertung werden im Anschluss alle Basiswerte von den Bestandteilen des gesamten Satzes zusammengerechnet. Entsprechend können komplexe Sätze einen gesamten Junktionswert bekommen, der höher als 8 ist.

Um weitere Aspekte der Junktion zu analysieren, nämlich Junktionstechniken und Formen der Konnekte, werden daneben auch die [pos]-, [S-Klass.]- und [S-Kompl.]-Annotationsspuren miteinbezogen. Die annotierten Daten werden in die Formate Treetagger-.txt,.html und.exs exportiert, die Konkordanzerstellung und Datenanalyse erfolgen mithilfe von Korpus-Suchtools mit RegEx-Unterstützung wie EXAKT, AntConc und Notepad++.

5. Ergebnisse der Analyse

5.1 Junktionswert

Auf den ersten Blick ist erkennbar, dass deutliche Unterschiede bezüglich des Junktionwertes in den Texten von der BA- und der MA-Gruppe bestehen:

Abbildung 3
Abbildung 3

Gesamter Junktionswert bezüglich der Satzspanne

Auf der Heatmap (Abbildung 3) werden die gesamten Junktionswerte für jeden Satz berechnet, d.h. auch bei Werten unter 8 könnte es sich um einen Satz mit mehreren Junktionstechniken handeln – z.B. könnte ein Satz mit einem Gesamtwert von 7 zwei Junktionen beinhalten: eine durch die Nebensatzstruktur (mit dem Junktionswert 5) und eine durch die Verwendung von AP-Junktor (mit dem Junktionswert 2). Deswegen kann an dieser Stelle noch keine Aussage über den Anteil der verwendeten Junktionstechniken oder die Komplexität der Junktionskombinationen getroffen werden. Auffällig ist aber, dass bei den BA-Texten eine dominierende Zahl von Sätzen mit dem Junktionswert 0 (JW0) erscheint – in Bezug nicht nur auf die gesamte Anzahl innerhalb eines Satzes, sondern auch auf die Anzahl unmittelbar benachbarter Sätze mit diesem Junktionswert. Bei den MA-Texten ist diese Dominanz weniger deutlich zu sehen, daneben gibt es mehr Belege mit hohem Junktionswert (JW > 10), die sich auch tendenziell dichter innerhalb eines Textes aufteilen.

Tabelle 4

Anteil der JW0-Verbindungen

Code Gesamtzahl Junktion (A) Anzahl JW0 (B) % (B/A) Code Gesamtzahl Junktion (A) Anzahl JW0 (B) % (B/A)
BA01 14 9 64,3% MA01 5 1 20,0%
BA02 10 8 80,0% MA02 6 1 16,7%
BA03 5 3 60,0% MA03 7 2 28,6%
BA04 7 2 28,6% MA04 5 2 40,0%
BA05 5 2 40,0% MA05 8 6 75,0%
BA06 13 9 69,2% MA06 5 2 40,0%
BA07 8 4 50,0% MA07 4 1 25,0%
BA08 7 2 28,6% MA08 8 5 62,5%
BA09 10 8 80,0% MA09 14 7 50,0%
BA10 18 8 44,4% MA10 5 1 20,0%
Durchschnitt 9,7 5,5 56,7% Durchschnitt 6,7 2,8 41,8%

Bei der Betrachtung der JW0-Sätze im Vergleich zur gesamten Zahl der Junktionen innerhalb eines Textes zeigen sich bei den Gruppen Unterschiede: Bei der BA-Gruppe ist dieser Anteil pro Text generell höher als bei der MA-Gruppe. Die Anzahl der Texte, in denen die JW0-Relation dominiert (mit mehr als 50% der gesamten Junktionen), ist bei der Ersteren zweifach höher als bei der Letzteren.

Es wurde festgestellt, dass der Junktionswert stark von der Textlänge abhängt. Daher reicht er nicht per se als Parameter zum Vergleich von Texten mit unterschiedlicher Textlänge7. Bei Ágel wurde dafür plädiert, die Textlänge von Untersuchungsdaten gleich zu halten (vgl. Langlotz 2014: 36). Hier in dieser Studie würde ich stattdessen die Textlänge, die durch die gesamte Wörterzahl repräsentiert wird, direkt bei der Analyse zu berücksichtigen, um einen durchschnittlichen Junktionswert anhand der folgenden Formel zu berechnen:

JWmean=JWgesamtWgesamt

(JWmean: durchschnittlicher Junktionswert; JWgesamt: gesamter Junktionswert; Wgesamt: gesamte Wörterzahl)

Die daraus resultierenden Werte werden in Tabelle 5 aufgelistet:

Tabelle 5

Durchschnittlicher Junktionswert

Code JWgesamt Wgesamt JWmean Code JWgesamt Wgesamt JWmean
BA09 6 136 0,044 MA05 8 114 0,070
BA02 15 185 0,081 MA09 20 185 0,108
BA06 24 241 0,100 MA06 17 108 0,157
BA03 11 106 0,104 MA08 23 139 0,165
BA01 36 308 0,117 MA04 23 111 0,207
BA07 23 193 0,119 MA07 22 88 0,250
BA05 15 108 0,139 MA10 35 137 0,255
BA10 51 336 0,152 MA02 44 162 0,272
BA04 26 130 0,200 MA01 39 127 0,307
BA08 38 120 0,317 MA08 48 148 0,324

Auf den ersten Blick wird bereits deutlich, dass die Texte der BA-Gruppe generell niedrigere JWmean-Werte als die anderen aufweisen: 80% der ersten Gruppe haben einen Wert unter 0,160, während dieser Anteil bei der MA-Gruppe nur 30% beträgt. Weitere statistische Testung durch den t-Test (p = 0,026, α = 5%) zeigt zudem, dass sich signifikante Unterschiede zwischen den Mittelwerten der beiden Populationen ergeben:

Abbildung 4
Abbildung 4

Signifikanztest des Parameters JWmean

5.2 Anteil der Junktionstechniken

Auf der Annotationsebene der Junktion werden insgesamt 289 Tags für die einzelnen Basiswerte markiert. Ungeachtet der 150 Belege des JW0-Tags8 sind es 139 Belege, die den Basiswerten von 1 bis 8 – und diesbezüglich den acht vorgestellten Grundtechniken der Junktion – entsprechen. Die am häufigsten vorkommenden Junktionstechniken lassen sich den Tags JW1, JW5 und JW6 zuordnen, während bei den Tags JW2, JW3, JW4 und JW7 nur einzelne Fälle auftauchen. Für den JW8-Tag, der dem höchsten Junktionswert entspricht, sind keine Belege in den Untersuchungsdaten zu finden. In diesem Schritt der Analyse werden diese Erscheinungstendenzen sowie die Arten der dabei verwendeten Junktoren im Detail berücksichtigt. Da sich die Junktionstechniken im Prinzip entweder als hoch aggregativ oder als hoch integrativ bestimmen lassen können, werden sie im Folgenden anhand dieser eher als grob zu bezeichnenden Zweiteilung dargestellt. Darauffolgend wird auch separat über die Fälle diskutiert, bei denen mehrere Grundtechniken innerhalb desselben Satzes in kombinatorischer Form verwendet werden.

5.2.1 Hoch aggregative Techniken und Junktoren

Als hoch aggregativ gelten die Junktionstechniken, die den Basiswerten 1 und 2 entsprechen, nämlich die Koordination durch Konjunktoren und die Koordination durch AP-Junktoren. In den Untersuchungsdaten sind insgesamt 46 Belege für den Tag JW1 und ein Beleg für den Tag JW2 zu finden.

Die Belege des JW1-Tags umfassen 21 Konkordanzen für den Konnektor und sowie 25 Konkordanzen, die sich überwiegend auf Pronominaladverbien und Adverbien beziehen (s. Abbildung 5). Interessanterweise übernimmt keiner der gefundenen Treffer des Konnektors und die Satzspitzenposition, und korreliert daher nicht zu der Junktionstechnik der Koordination. Da diese Treffer innerhalb eines subordinierten Teilsatzes vorkommen, werden sie im folgenden Teil dieses Aufsatzes (s. 5.2.3) im Kontext der kombinatorischen Junktion ausführlicher behandelt.

Abbildung 5
Abbildung 5

Konkordanzen des JW1-Tags (Auswahl)

Bei dem Tag JW2 ist bei der MA-Gruppe ein Beleg zu finden (s. Abbildung 6), der aber auch nicht der Junktionstechnik mit AP-Junktor entspricht. Es handelt sich hier um einen zweiteiligen Konnektor, der sich im Prinzip noch als Konjunktor klassifizieren lässt. Gemäß der Paarigkeit des Junktors wird sein Basiswert aber um einen Punkt erhöht (vgl. Langlotz 2014: 39) und beträgt daher einen Basiswert von 2.

Abbildung 6
Abbildung 6

Einzige Konkordanz des JW2-Tags (Datei: MA07)

5.2.2 Hoch integrative Techniken und Junktoren

Zu den hoch integrativen Junktionstechniken gehören die übrigen Grundtechniken, die den Annotationen JW3 bis JW7 entsprechen. Die meistverwendeten Techniken sind Subordination durch Subjunktoren (entsprechend dem Tag JW5, mit 58 Treffern) und Subordination durch Infinitivkonstruktionen (entsprechend den Tag JW6, mit 28 Treffern).

Bei dem Tag JW4 treten zwei Einzelfälle in demselben Text bei der MA-Gruppe auf (s. Abbildung 7), wo die Junktion durch die Partizipialgruppen angezogen von… und angetrieben von… erfolgt. Hier ist auch eine Koordination durch den Konnektor und innerhalb der Subordination zu beobachten. Die geringe Anzahl dieser Art der Junktion könnte sich m. E. folgendermaßen erklären lassen: Die Verwendung von Partizipialgruppen als inferierte Angaben zu einem Prädikat wird nach der syntaktisch-funktionalen Ansicht der Junktionstheorie als eher aggregativ geschätzt und erhält daher im Vergleich zu den Infinitivkonstruktionen einen niedrigeren Basiswert (vgl. Langlotz 2014: 40). Im Kontext der DaF-Lernenden kommt diese Satzstruktur aber nicht in Lehrwerken als fokussiertes Grammatikphänomen vor und wird kaum didaktisiert, daher ist sie den meisten Lernenden eher unbekannt.

Abbildung 7
Abbildung 7

Konkordanzen des JW4-Tags (Datei: MA08)

Dadurch könnte sich auch begründen lassen, warum die Verwendung von Subjunktoren und Infinitivkonstruktion bei diesen Probanden dominiert. Bei dem JW5-Tag sind insgesamt 58 Treffer zu finden, davon 40% in der BA-Gruppe und 60% in der MA-Gruppe. Die Realisierungsformen des internen Konnekts lassen sich dabei zwei Gruppen zuordnen: den eingeleiteten Attributivsätzen (mit 38 Treffern) und den eingeleiteten Objektsätzen (mit 20 Treffern) (s. Abbildung 8).

Abbildung 8
Abbildung 8

Konkordanzen des JW5-Tags (Auswahl)

Bei den Attributivsätzen handelt es sich meistens um einen dass-Nebensatz (bei 10 Treffern) oder einen Relativsatz (bei 20 Treffern). In Einzelfällen werden andere Subjunktoren wie nachdem, obwohl, da, weil und wenn verwendet. Bei den Objektsätzen sind am meisten Nebensätze mit Fragewort zu finden (bei 17 Treffern). Daneben kommen dabei auch Nebensätze mit ob vor. Gelegentlich treten hier auch Fehler auf, z.B.:

    1. (8)
    1. Wichtiger dient die Arbeit dem Zweck, wie die Phraseologie im DaF-Unterricht eingesetzt werden [sic!] […]. (MA04)
    1. (9)
    1. Nach der Analyse des Korpus wurde festgestellt, das [sic!] die Phraseologismen mit Tierbezeichnung „Hund“ und „Katze“ in beider Sprachen [sic!] haben [sic!] verschiedenen Formen […]. (MA10)

Obwohl im Beispiel 8 anstatt des Nebensatzes eine Infinitivkonstruktion verwendet werden sollte, ist die gesamte Satzstruktur kaum beeinträchtigend für das Verständnis. Das zweite Beispiel weist wegen des Tipp- und Stellungsfehlers einen höheren Grad der Ambiguität auf, da sich das falsch geschriebene einleitende Wort entweder als Subjunktor oder als Relativpronomen für das Bezugswort „Korpus“ verstehen lassen könnte. Hier ist es ohne die Berücksichtigung des Finitums des Hauptsatzes sowie des Zusammenhangs zwischen den Propositionen schwer festzulegen, dass es sich dabei um einen Subjunktor handelt. In diesem Fall wird die Textrezeption schon gewissermaßen erschwert.

Bei dem Tag JW6 (s. Abbildung 9) ist ein gleicher Anteil beider Infinitivkonstruktionen zu finden: Es ergeben sich bei der Struktur mit um … zu 13 Belege und bei der Struktur zu + Infinitiv 15 Belege. Die Verteilung der beiden Strukturen ist aber bei den Probandengruppen anders. Während die Struktur mit um … zu dominierender bei der BA-Gruppe auftritt (mit 10 Treffern), ist der Anteil der Struktur mit zu + Infinitiv in beiden Gruppen gleichmäßig. Bezüglich der Kollokation der Infinita kommen folgende Verben häufig vor: herausfinden (in drei Belegen), beantworten, erklären, erläutern, untersuchen, verwenden (jeweils in zwei Belegen). Diese dienen zwei Sprachhandlungen: der Darstellung von Forschungszielen und der Beschreibung der Forschungsmethoden.

Abbildung 9
Abbildung 9

Konkordanzen des JW6-Tags (Auswahl)

Bei dem JW7-Tag (s. Abbildung 10) sind wie bei der Verwendung von Partizipialphrasen nur wenige Belege in den Untersuchungsdaten zu finden. Es könnte sich dadurch erklären lassen, dass die Formulierung einer Nominalphrase mehr Aufwand als die Formulierung deren verbalen Entsprechung bedarf, und daher von Lernenden nicht bevorzugt wird. Hier lässt sich auch ein syntaktischer Fehler durch die Kommasetzung im ersten Beispiel beobachten. Aufgrund der geringen Zahl der Belege ist es aber an dieser Stelle nicht möglich, die Frequenz bzw. Möglichkeit von Fehlern bei dieser Art der Junktion zu diskutieren.

Abbildung 10
Abbildung 10

Konkordanzen des JW7-Tags (Datei: BA04, BA08, MA02)

5.2.3 Kombinatorische Junktionen

Wie oben bereits erwähnt, erscheinen in den annotierten Texten nicht nur Sätze mit einer einzelnen Junktionstechnik, sondern auch diejenigen mit einer komplexen Junktionsstruktur, die sich durch eine Kombination von mehreren Grundtechniken der Junktion charakterisieren lassen. Im Folgenden werden die Kombinationsmuster der jeweiligen Sätze sowie die Realisierungsformen der Konnekte in einem vereinfachten Schema dargestellt:

Abbildung 11
Abbildung 11

Kombinationen der Junktion bei komplexen Sätzen

Auf den ersten Blick ist zu bemerken, dass bei der BA-Gruppe tendenziell ‚kürzere‘ Satzstrukturen – in Bezug auf die Anzahl der jungierten Konnekte – zu finden sind. Dabei ergeben sich zwei typische Grundmuster der kombinatorischen Junktion: Im ersten Muster folgt einem Hauptsatz eine Infinitivkonstruktion (HS + INF). Im zweiten Muster handelt es sich um die Subordination eines Relativsatzes (HS + REL). Beide Muster können mit einem weiteren Nebensatz im Vorfeld bzw. im unmittelbaren Nachfeld des Hauptsatzes kombiniert werden. Im ersten Fall dient der neue Teilsatz dem Hauptsatz als ein zweiter Nebensatz des 1. Grades, und wird gleichrangig zu der Infinitivkonstruktion gestellt (s. Beispiel 10). Wenn der neue Teilsatz aber das Nachfeld des Hauptsatzes besetzt, wird die Infinitivkonstruktion zurückgestuft und diesem subordiniert (s. Beispiel 11):

    1. (10)
    1. Nachdem ich nützliche theoretische Dokumente gefunden habe, habe ich die Artikel, in deren [sic!] Entlehnungen aus dem Englischen in dem [sic!] Rubrik „Handy und Games“ und im [sic!] „Bravo Girls“ Rubrik „Mode“ enthalten, gesammelt. (BA02.S1)
    1. (11)
    1. Laut der Ergebnisse der Analyse […] können wir feststellen, dass man beim Sprechen sowie beim Schreiben zahlreiche Personalpronomen mit verschiedenen Konnotationen benutzt, um unterschiedliche Meinung sowie Gefühle des Sprechers dem Zuhörer und Besprochenen zum Ausdruck zu bringen. (BA01.S13)

Das Grundmuster HS + INF tritt auch gelegentlich in verdoppelter Form auf: Die Verkopplung erfolgt dabei mithilfe einer Koordination durch den Konjunktor und (s. Beispiel 12). Eine weitere Variation von diesem Muster ist die Kombination der Subordinationstechnik mit einer Inkorporationstechnik. Syntaktisch betrachtet weisen Sätze, die sich nach diesem Muster bilden lassen, keine komplexe Satzstruktur auf. In Bezug auf die Junktion und die dabei verwendeten Techniken ist aber ein hoher Grad Komplexität zu sehen (s. Beispiel 13).

    1. (12)
    1. Die Übersetzung wird mit dem Ausgangstext verglichen, um mögliche Probleme zu identifizieren, und eine Analyse durchgeführt, um die vom Übersetzer angewandten Übersetzungsmethoden zu klären. (BA07.S8)
    1. (13)
    1. Aufgrund dieser Tatsache, [sic!] wird diese Arbeit durchgeführt, um die verschiedenen Aspekte des Übersetzens von Zeitungsüberschriften zu erleuchten. (BA08.S7)

Bei der MA-Gruppe ist im Vergleich dazu die Präsenz von diesem Grundmuster weniger erkennbar. Das Muster HS + INF ist zwar noch zu finden, übernimmt aber nicht mehr die dominierende Rolle in diesen Texten. Ein weiterer Unterschied zu den BA-Texten besteht in der Tendenz dieses Musters zur doppelten Subordination von zweierlei gleichrangigen Infinitivkonstruktionen, deren Koordination auch durch den Konjunktor „und“ geprägt wird (s. Beispiel 14). Es ergibt sich eine noch komplexere Struktur, wenn das Muster durch z.B. eine Partizipialphrase erweitert wird (s. Beispiel 15). In Bezug auf die subordinierte Koordination weist das Grundmuster HS + REL hier auch eine ähnliche Entwicklung auf (s. Beispiel 16).

    1. (14)
    1. Es ziel darauf ab, die Formen und ihre sprachspezifischen Merkmale darzustellen, und die Symbole der „Hund“ und „Katze“ sowie kulturelle Einflüsse herauszufinden. (BA10.S2)
    1. (15)
    1. Angezogen von einer faszinierenden und spannenden Spracherscheinung und angetrieben von meinem Forschungseifer, entschied ich mich für mein Masterarbeitsthema „Wortbildung des Substantivs in der modernen deutschen Jugendsprache“ – mit der Zielsetzung, die wichtigen Merkmale bei der substantivischen Wortbildung nach einer Korpusanalyse herauszufinden, und – daraus ableitend – einige Didaktisierungsvorschläge für den DaF-Unterricht an der Fremdsprachenoberschule vorstellen zu können. (MA08.S2)
    1. (16)
    1. Anschließend wird ein Fragebogen durchgeführt, in dem die Befragten die Begriffe Polysemie, Metaphorik und Metonymie erkennen, und die Bedeutungen metonymischer Übertragungen bestimmen. (MA01.S4)

Bemerkenswert ist bei dieser Probandengruppe die Erscheinung des Grundmusters HS + NS++, bei dem sich ein Hauptsatz von mehreren Nebensätzen unterschiedlichen Grades der Subordination unterordnen lässt. Die erste Variation dieses Musters ist die gleichrangige Subordination von mehreren Teilsätzen (s. Beispiel 17). Die Komplexität der Junktion – und die damit verbundene Satzkomplexität – steigt weiter, wenn andere Junktionstechniken miteinbezogen werden, wie z.B. die Hinzufügung der Infinitivstruktur im Beispiel 18 oder die Inkorporation der Nominalphrase im Beispiel 19. Bei subordinierten Koordinationsrelationen ist neben dem meistverwendeten Konjunktor und auch einen neuen Konjunktor zu finden, nämlich denn (s. Beispiel 18).

    1. (17)
    1. Als Schwerpunkt stützt sich die Arbeit auf die Theorie der Phraseologie bzw. Phraseologismus, was man unter einen Phraseologismus versteht, welche Merkmale ein Phraseologismus hat, und in welche Arten sie unterteilt sind. (MA03.S4)
    1. (18)
    1. Aus der kulturellen Sicht ist es klar zu sehen, dass die Tierbezeichnung als Strukturkomponenten der Phraseologismen national-spezifisch sind [sic!], und das Erlernen ihres Gebrauchs von großer Bedeutung ist, denn sie gehen auf die nationalen kulturspezifischen Symbolen [sic!] zurück. (MA10.S6)
    1. (19)
    1. Durch die Analyse eines Korpus von zeitgenössischen Witzen soll überprüft werden, ob konversationelle Implikaturen in dieser literarischen Gattung existieren, und wenn ja, ob die jeweilige konversationelle Implikatur durch Befolgung oder Verletzung der von Herbert Paul Grice formulierten Konversationsmaximen ausgelöst wird, und welche rhetorischen Mittel dabei verwendet werden. (MA02-S4)

6. Auswertung und Ausblick

Anhand der Ergebnisse der Analyse lässt sich feststellen, dass es in Bezug auf Junktion eine Ausdifferenzierung zwischen den beiden Probandengruppen besteht, die sich in folgenden Aspekten widerspiegelt: in dem gesamten Junktionswert eines Textes, in dem daraus ableitenden durchschnittlichen Junktionswert JWmean, in dem Anteil der hoch aggregativen und hoch integrativen Junktionstechniken, sowie in der Vielfalt der dabei verwendeten Junktoren. Daneben lassen sich auch bei Sätzen mit kombinatorischer Junktion deutliche Unterschiede bezüglich der Anzahl der jungierten Konnekte innerhalb eines Satzes sowie des Anteils der Kombinationsmuster und deren Variationen beobachten. Obwohl es aufgrund des begrenzten Umfangs der Untersuchungsdaten nicht möglich ist, im Rahmen des Aufsatzes zu definitiven Schlussfolgerungen über die Schreibkompetenz bzw. Schreibentwicklung der Probanden zu kommen, hat dieses Analysemodell das Potenzial, Tendenzen und Musterhaftigkeiten von Junktion in wissenschaftlichen Texten von Studierenden zu analysieren.

Das erstellte Annotationsschema könnte sich m. E. für ähnliche Studien gut eignen. Für Projekte mit größerem Datenumfang sollte daneben aber überlegt werden, eine Art syntaktischen Parsings in das Modell einzubauen, um Analyseverfahren der Satzstruktur zu vereinfachen. Die Annotation des POS-Tagging sollte auch überprüft werden, denn es handelt sich dabei um die sprachliche Produktion von Nicht-Muttersprachler*innen, wobei Klassifikationsfehler des automatischen Taggers nicht vermeidbar sind. Bei langen Texten wie Abschlussarbeiten, Seminararbeiten o.Ä. erweist sich eine Fehlerannotation als kaum sinnvoll, trotzdem sollte es auch präemptive Maßnahmen bei der Datenaufbereitung geben, um die Anzahl falsch getaggter Belege zu minimieren.

Notes

  1. Hier ist anzumerken, dass sich der Begriff Konnexion auf die inhaltliche Verbindungsfähigkeit von Konnektoren bezieht. Dabei lassen sich die folgenden Kohäsionsmittel als lexikalische Konnektoren bzw. Konnexionsmittel verstehen: Konjunktionen, Subjunktionen, Adverbien, Pronominaladverbien, Partikeln und Präpositionalgruppen (vgl. Fabricius-Hansen 2000: 331; Averintseva-Klisch 2018: 19). Diese Definition entspricht aber nicht vollständig der von Raible, von hier an wird der Begriff Konnexionsmittel zwar wechselweise mit Junktoren verwendet, aber nur in Fällen, wo es sich um eine Überlappung von Extensionen der beiden Begriffe handelt. [^]
  2. In diesem und in den folgenden Beispielen werden die jeweiligen Junktoren hervorgehoben, indem sie fett gedruckt und grau markiert werden. [^]
  3. An dieser Stelle lässt sich die Art des Konnekts folgendermaßen markieren: Verbale Konnekte werden unterstrichen, während nominale Konnekte kursiv gedruckt werden. [^]
  4. Dies bezieht sich darauf, dass „Textmuster als komplexe Sprechakte unterschiedliche, jeweils beschreibbare Teilakte aufweisen“ (Fix 2011: 68). In dieser Hinsicht lassen sich oftmals mehrere Textfunktionen einer Textsorte zuordnen (vgl. Fandrych / Thurmair 2011:19-20). [^]
  5. University of Languages and International Studies, Vietnam National University. [^]
  6. Unter allen obengenannten Aspekten von Junktion erweist sich der Junktionswert als der sinnvollste Parameter für die Annotation, da er eine Quantifizierung und unmittelbare Berechnung eines Gesamtwerts ermöglicht. Weitere Variablen wie Anzahl und Anteil der Junktionstechnik oder Anzahl der Konnekte könnten im Anschluss anhand von diesen Tags berechnet werden. Umgekehrt würde es mehr Schritte bedürfen, was den Workflow eher erschwert. [^]
  7. Dies erläutert Langlotz folgendermaßen: „Der Junktionswert wird als Verhältnis zwischen den Punkten, die sich aus der Analyse der Junktion ergeben, und allen Sachverhaltsdarstellungen des vorliegenden Texts berechnet. Wenn ein Text eine hohe Anzahl an nicht jungierten Sachverhaltsdarstellungen enthält, kann der Junktionswert sehr niedrig sein, auch wenn integrative Junktionstechniken verwendet werden“ (2014: 36). [^]
  8. Da sich dieser Tag nicht nur auf die Art der Junktion, sondern auch auf Sätze am Anfang eines Textes sowie auf den übergeordneten Satz bei einer Subordinationsjunktion bezieht, ergibt sich hier eine mit Abstand größere Anzahl als die Anzahl der Sätze mit dem JW0-Tag (s. Abbildung 3) im vorherigen Analyseschritt. Der Tag wird daher außer Betracht gelassen, da er an dieser Stelle keinen analytischen Stellenwert erzeugen kann. [^]
  9. (HS: Hauptsatz; NS: Nebensatz; REL: Relativsatz; INF: Infinitivkonstruktion; INKOR: Inkorporierte Nominalphrase; PARTZ: Partizipialphrase). [^]

Literatur und Ressourcen

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Steinhoff, Torsten (2007): Wissenschaftliche Textkompetenz. Sprachgebrauch und Schreibentwicklung in wissenschaftlichen Texten von Studenten und Experten. Tübingen: Niemeyer (Reihe Germanistische Linguistik, 280).

Biographische Notiz:

Ho, Thi Bao Van arbeitet seit 2014 an der Fakultät für Deutsche Sprache und Kultur der ULIS-VNU und promoviert seit 2020 am Herder-Institut der Universität Leipzig zum Thema „Kohäsion und Kohärenz in Abschlussarbeiten vietnamesischer Studierenden“. Ihre Forschungsinteressen liegen in den Bereichen Textlinguistik und Korpuslinguistik, insbesondere in Bezug auf die Erstellung und Anwendung von Korpora zur Untersuchung der Lernersprache.

Kontaktanschrift:

Thi Bao Van Ho

Universität Leipzig

Arno-Nitzsche-Str. 40

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